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Spitalscheuer

Stadt

Mit dem Baujahr 1398 gilt die Spitalscheune als älteste vollständig erhaltene Fachwerkscheune in Mitteleuropa. Mit ihrem ziegelgedeckten Vollwalmdach und der Unterteilung in drei Zonen entspricht sie ganz der über Jahrhunderte üblichen Scheunenform in Dorf und Stadt. Die Außenwände des rechteckigen Kernbaus sind mit Gipssteinen ausgefacht. Der westliche Anbau ist wesentlich jünger und stammt aus dem Jahr 1832.


Eckdaten

Hausnummer:119
Ursprung:Stadt Bad Windsheim (Am Holzmarkt 14), Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim
Bauepoche:1398 (Jahrringdatierung), Erweiterung 1832 (Jahrringdatierung)
Ausstellung:wie vorgefunden
Konstruktionsmethode:eingeschossiger Fachwerkbau, Walmdach mit Biberschwanz-Doppeldeckung
Abbau:Sanierung 1993
Baugruppe: Stadt
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Besonderheiten

Besitzergeschichte

Näheres über die Erbauer der Scheune ist bisher nicht bekannt. Fest steht, dass das Gebäude ursprünglich außerhalb der Stadtmauer errichtet wurde, die Stadterweiterung erfolgte erst 1424–38. Über 200 Jahre blieb die Scheune offenbar in Privatbesitz, ehe sie 1708 vom Windsheimer Spital (daher der 1738 auch archivalisch überlieferte Name »Spitalscheuer«) um 175 Gulden von der Frau Siebenkeesin zusammen mit dem Garten (später als »Spitalgarten« bezeichnet) erworben wurde. Wohl im frühen 19. Jahr-hundert ging die Scheune wieder über in Privatbesitz und verblieb dort bis 1992. Damals gelang es, diesen bauhistorischen Schatz für das Freilandmuseum zu erwerben. Bis auf kleinere Reparaturmaßnahmen und vor allem das Freilegen des westlichen Fachwerkgiebels – er gehört zum Anbau von 1832 – wurde die Scheune unverändert gelassen.


Beschreibung

Im Schatten des Bauhofs

Die Spitalscheuer – nach dem letzten Besitzer auch als Prellsche Scheune bekannt – steht in unmittelbarer Nachbarschaft zum großen Bauhofstadel, die Zufahrt erfolgt jedoch von der westlich vorbeiführenden Gasse (heute Hans-Schmotzer-Straße) aus. Der Bau besitzt wie der Bauhofstadel ein ziegelgedecktes, steiles Vollwalmdach; ob es ursprünglich Hohlziegel waren, ließ sich bisher nicht sicher klären, ist aber zu vermuten. Die Außenwände mit hohen steilen angeblatteten, z. T. verdoppelten Kopfstreben und Gipssteinausfachungen sind weitgehend aus der Bauzeit erhalten. Geradezu modern wirken die noch originalen Oberflächen, die Schalbrettabdrücke der Gipsausfachung erinnern an Sichtbeton. Dabei handelt es sich um nichts weniger als die älteste bekannte, unversehrt erhaltene Fachwerkscheune in Mitteleuropa, errichtet 1398/99. Mit den drei Zonen – die Tenne mit der Einfahrt in der Mitte, seitlich je ein »Viertel« – entspricht sie bereits vollkommen der über Jahrhunderte in Dorf und Stadt gebräuchlichen Form. Damit belegt die Spitalscheuer wie schon das Bauernhaus aus Höfstetten die Bedeutung, die das Mittelalter bei der Ausprägung der (bäuerlichen) Baukultur besitzt.

 

Spätere Umbauten

Zwar ist dieser spätmittelalterliche Bau nahezu vollkommen erhalten, trotzdem hat er im Laufe der gut sechs Jahrhunderte seines Bestehens auch Umbauten erfahren. So scheint es, als ob zur Bauzeit an der West- und Südseite noch zusätzliche niedrige Abseiten angeschleppt gewesen wären, ähnlich wie insgesamt beim Bauhofstadel daneben. 1632 erhielt die Scheuer einen Schüttboden, möglicherweise im Zuge des Festungsausbaues während des Dreißigjährigen Kriegs. Dafür wurde zur besseren Lastabtragung ein zusätzlicher Unterzug im Erd- und Dachgeschoss eingebaut. 1832 kam nach Westen in Verlängerung des Einfahrtstores ein Anbau hinzu, der die Nutzfläche deutlich vergrößerte, das ursprüngliche Tor wurde dabei entfernt.


Bilder


Summary (English)

Next to the dimensions of the builder's yard stable, the neighboring spital barn, also called „Prellsche Scheune“, almost attracts no attention, even though it is even older: Erected in 1398 it is regarded as the oldest completely preserved half-timbered barn in Middle Europe. With its hipped roof, roofed with bricks, and the strucrture of three zones it matches the form of barns that was usual in villages and cities over centuries. The outer walls of the square core are filled in with gypsum. The western extension is noticeably younger and dates back to 1832.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 3

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