Beschreibung

Köblergut

Erstmals eindeutig greifbar wird das Häuschen aus Oberfelden im Kataster 1833, wo es als Das Konrad Köblergut aufgeführt wird: »Konrad« war der Hausname, der damalige Besitzer selbst hieß Johann Leonhard Großer. Als Köblergut gehörte das Anwesen keinen wohlhabenden Leuten, der Grundbesitz des Webers Leonhard Scheibenberger belief sich 1853 auf nur knapp ein Tagwerk. Vor diesem Hintergrund überraschen die sorgfältige handwerkliche Ausführung und der repräsentative Fachwerkgiebel. Bewohnt wurde das Haus bis 1962; danach diente es noch als Besenbinderwerkstatt, am Ende nur mehr als Abstellraum.

Bauliche Besonderheiten

Über die Jahrhunderte hat das Haus kaum Veränderungen erfahren, weshalb sich einige bauliche Eigenheiten bewahrt haben, die sich sonst in Franken nur noch selten nachweisen lassen: die Haustür, bestehend aus nur drei senkrechten Brettern, die von drei kräftigen Hölzern auf der Innenseite gehalten werden; die »Blocktreppe« im Tennen, deren Stufen aus dem vollen Stamm geschnitten sind; das nicht ausgebaute Obergeschoss, bei dem nicht einmal der Boden vollständig gebrettert ist, so dass sich die Konstruktion der Stubendecke mit ihrer Lehmfüllung auf den Brettern zwischen den Balken besonders gut erkennen lässt. Lediglich die Stubengiebelwand wurde 1864 ausgetauscht.

Die (Arbeits-) Stube

Die Stubenwände sind alle mit Holz getäfelt, wobei an Nord- und Ostseite die breiten Bretter mit den Leisten eine Art Felderung entstehen lassen, während die im 19. Jahrhundert erneuerte Westwand ganz schlicht ist. Die an der Wand entlanglaufenden Bänke sind fest eingebaut und gehören wohl seit der Erbauungszeit hinein. Unverändert hat sich auch die Spunddecke der Stube mit ihrem nie überstrichenen, altersbraunen Holzton erhalten. Eine Öffnung in der Decke etwa in Stubenmitte ist übrigens ein untrügliches Kennzeichen dafür, dass hier einst ein Weber gearbeitet hat, denn hier war der Zettelrahmen zum Umspulen drehbar gelagert. Die Stube war eben nicht nur ein Wohn-, sondern immer auch ein Arbeitsraum. Um dies zu demonstrieren, wurde die Stube im Museum wieder ergänzt durch einen historischen Webstuhl von 1749, der aber aus Bad Windsheim stammt.

Der Stubenofen

Eine Besonderheit ist der Stubenofen, der allerdings nur z. T. aus dem Haus stammt. Während das Unterteil mit den gusseisernen Platten (an der Frontplatte die Jahreszahl1796 und der preußische Adler) aus einem Haus in Zailach (etwa 6 km südlich von Oberfelden) erworben wurde, stellt das Oberteil mit den Kacheln eine Rekonstruktion aus im Haus gefundenen Kachelresten dar; insbesondere die Frontseite ist fast ganz aus Originalkacheln des Hauses gefügt, die ebenfalls den preußischen Adler zeigen. Er ist ein Hinweis auf die Herrschaftsverhältnisse, denn 1792 fiel die Markgrafschaft Ansbach an Preußen, wo sie bis zum Übergang an Bayern 1806 blieb.

Kleine Küche

Wie früher üblich, wurde der Ofen von der Küche aus geheizt. Die Kleinheit der Küche im Oberfeldener Haus beruht auf einem Umbau, dem einzigen übrigens neben dem Auswechseln der Stubengiebelwand. Ursprünglich nahm die Küche den ganzen Raum hinter der Stube ein, das »Kabinettla« als Schlafkammer wurde erst später davon abgetrennt. Die verbliebene Küche war kaum größer als der darüber beginnende offene Schlot (noch mit den originalen Bruchsteinen) und wird kaum zum längeren Aufenthalt gedacht gewesen sein.

Bilder

Bilder vom Ursprung