Gebäude
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Stall und Lager aus Bad Windsheim
Eingangsbereich
Das 1622 errichtete Nebengebäude aus Windsheim diente einst als Stall und Lager. Neben Holz ist Gips der dominierende Baustoff, verwendet für Mörtel und Putz, Gefachfüllungen und als Füllmaterial. Bemerkenswert sind die Verzierungen am qualitätvoll ausgeführten Fachwerk.
Eckdaten
Hausnummer: | 5 |
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Ursprung: | Stadt Bad Windsheim, Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim |
Bauepoche: | 1622 (Jahrringdatierung, Inschrift) |
Ausstellung: | weitgehend Bauzeit |
Konstruktionsmethode: | zweigeschossiger Fachwerkbau, Satteldach mit Biberschwanz-Doppeldeckung |
Abbau: | 1982 |
Aufbau: | 1983-1984 |
Baugruppe: | Eingangsbereich |
Besonderheiten
Bad Windsheimer »Gipshaus«
Außer Holz ist der wichtigste Baustoffbei diesem kleinen Gebäude aus Bad Windsheim Gips – in einer Ausschließlichkeit, die gerade für das relativ frühe Baudatum überrascht: als Bruchsteine in den Gefachfüllungen, für den Mörtel und Putz, für den Fußbodenestrich im Obergeschoss und im Dachboden, als Füllstoff für Risse, Astlöcher, Zapfenlöcher und sonstige Fehlstellen. Diese umfassende Verwendung von Gips beruht auf dem natürlichen Vorkommen von Gipssteinen (Gipskeuper) in der Windsheimer Umgebung, eine Tatsache, die man schon im Mittelalter nutzte; Gipssteingefache und Gipsputz besitzen hier bereits die ältesten mittelalterlichen Fachwerkbauten des frühen 14. Jahrhunderts, während auf Lehm als Baustoff offenbar fast ganz verzichtet wurde. Der Vorrang des Gipses als universeller Baustoff galt bis weit nach 1900. Erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verlor er seine Bedeutung.
Beschreibung
Qualitätvolles Nebengebäude
An seinem ursprünglichen Standort in Bad Windsheim war das »Gipshaus« ein Nebengebäude im Hinterhof, das offenbar als Stall und Lagerraum diente. Es dürfte sich um ein »Bäulein« handeln, wie es in Windsheim archivalisch häufig erwähnt wird. Trotz dieser untergeordneten Funktion wurde es 1622 – der Dreißigjährige Krieg hatte Windsheim noch nicht erreicht – sehr sorgfältig gebaut. Eine reich in Kerbschnittmanier verzierte Ecksäule, Zahnschnittfriese und Profile, kräftig dimensionierte Hölzer, Fußstreben und Fußbüge ergeben sogar eine repräsentative Wirkung, die noch durch das vorkragende Obergeschoss (deren Büge erst um 1750 nachträglich eingebracht) gesteigert wird. Das Holzwerk ist innen und außen (dort fast völlig abgewittert) ockergelb gestrichen. Die glatt geputzten Gefache sind innen fast rein (Gips-)Weiß. Etwas reicht das Gelb bis ins Gefach hinein. Durch eine von Hell zu Dunkel abgestufte graue Einfassung und einen zusätzlichen schwarzen Beistrich entsteht eine kassettenartige Wirkung des Fachwerks. Ob im Außenbau ähnlich vorgegangen wurde, konnte nicht festgestellt werden. Weil sich vor allem das Obergeschoss seit der Bauzeit im Innern völlig unverändert mitsamt seiner originalen Farbigkeit erhalten hat, legte man großen Wert auf eine substanzschonende Transferierung ins Museum. Dazu wurde das Obergeschoss (mit Giebeln) in 13 Bauteile zerlegt, jede Traufseite in drei Teile. So sind neben dem Holzwerk auch Farbe, Putz und die Gefachfüllungen original. Am Museumseingang gelegen, dient das Häuschen heute als Kiosk.
Bilder
Bilder vom Ursprung
Summary (English)
The Stall- und Lagerhaus (stable and storage barn), also from Bad Windsheim but dating back to 1622, is a two-storey half-timberred building with quarry stone infill. It once stood in an urban backyard; now it houses the museum shop.
Zugänglichkeit
Insgesamt: | Note: 1 |
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Ergeschoss ist Barrierefrei: | ja |
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