Gebäude
Unsere größten Ausstellungsstücke
Scheuer aus Obernbreit
Mainfranken - Frankenhöhe
Die zum Amtshaus gehörige Scheune aus Obernbreit von 1657 vereint Massivbauweise und lehmausgefachtes Fachwerk. Im Innern zeigt sie Geräte des Weinbaus, insbesondere Weinpressen und Gefäße unter dem Motto »Keller und Kelter«.
Eckdaten
Hausnummer: | 44 |
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Ursprung: | Markt Obernbreit, Landkreis Kitzingen |
Bauepoche: | 1657 (Jahrringdatierung) |
Ausstellung: | Bauzeit |
Konstruktionsmethode: | Fachwerkbau, Keller und (ehemaliger) Westgiebel, massiv, Satteldachz mit Biberschwanz-Einfachdeckung |
Abbau: | 1993-1994 |
Aufbau: | 1994-2002 |
Baugruppe: | Mainfranken - Frankenhöhe |
Besonderheiten
Keller und Kelter
Der Weinbau prägte in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur die Landschaft an den Hängen des Mains und des Steigerwaldes wie kaum eine andere Wirtschaftsform, sondern er hatte auch Einfluss auf den älteren Hausbau in vielen Teilen Frankens. Zwei Räume waren essenziell für die Weinherstellung: Kelter und Keller.
Als »Kelter« wird die Presse zum Auspressen der Weintrauben bezeichnet. Konstruktiv lassen sich zwei historische Varianten unterscheiden: die sog. Baumkelter, bei der mit Hilfe eines langen Hebels (sog. Druck- bzw. Pressbaum) Druck ausgeübt wird, und die sog. Spindelkelter, bei der mittels eines Gewindes Druck aufgebaut wird. Darüber hinaus stand der Begriff »Kelter« aber auch für jenen Raum, in dem sich die Presse befand. Eindeutig verorten lässt sich der Kelterbzw. Pressraum im historischen Haus nicht, er konnte sich im Wohnhaus befinden (vgl. Nr. 37, 49), aber auch in der benachbarten Scheune untergebracht sein (vgl. Nr. 50).
Elementar für die Gärung, Reifung und Lagerung des Weines war ein Keller mit konstantem Raumklima. Lage und Bau des Kellers konnte von Gehöft zu Gehöft sehr verschieden sein. Manche Haus- und Hofbesitzer mussten ihre Hofanlage verlassen, um in ihren außerhalb gelegenen Keller zu gelangen. Auch befand sich der Keller nicht immer direkt unter dem Wohnhaus. Oftmals erschien es ratsam, ihn unterhalb anderer Wirtschaftsgebäude, vor allem der Scheune, zu platzieren. Neben günstigeren Bau- und Standortbedingungen konnten arbeitsökonomische Gründe hierfür eine Rolle spielen. Dann etwa, wenn die Kelter im »Scheunenviertel«, dem Platz seitlich des Tennens, stand und sich der Weg von der Kelter zum Weinkeller auf diese Weise minimieren ließ (Nr. 50).
Beschreibung
Scheuer zum Amtshaus
Das Amtshaus und die dazugehörige Scheuer bilden eine feste Einheit. Der Hofraum ist eng, beide Gebäude sind durch eine hohe Bruchsteinmauer verbunden, so dass die Hofanlage wie eine kleine Festung erscheint. Die Scheuer vereinigt wie das Amtshaus die lehmausgefachte Fachwerkbauweise mit der muschelkalkgrauen Massivbauweise. Letzteres bedingt zwangsläufig die stark in den ansteigenden Hang gebaute Anlage. Das Giebelfachwerk ist deutlich schlichter als beim fast 100 Jahre älteren Amtshaus, die Größe der Scheune relativ klein, ihr Grundriss noch stärker im Winkel verschoben als das Haus selber. Ungeklärt ist, ob der über einen langen Kellerabgang erreichbare tonnengewölbte Weinkeller unter der Scheuer ursprünglich oder erst später entstanden ist.
Im Museum
Mitten im »Weinviertel« des Museums gelegen, widmet sich eine kleine Ausstellung in der Scheuer aus Obernbreit der Weinherstellung. Zum einen wird die Vielfalt an Weinpressen in Franken vorgestellt, von der Spindelkelter über die Druckbaumkelter zu den Stein- und Korbkeltern; zum anderen werden die im Keller zum Ausbau des Weines notwendigen Gefäße und Gerätschaften gezeigt, in erster Linie natürlich die auf Fasslagern aufgereihten Holzfässer, aber auch weitere »Daubengefäße«, wie sie der Büttner (Nr. 37) jahrhundertelang herstellte.
Bilder
Bilder vom Ursprung
Summary (English)
The Scheune (barn) from Obernbreit, built in 1657, combines solid-stone construction and timerframe with loam infill. Inside, wine-making tools and equipment, such as presses and vessels, are displayed in a small exhibition entitled 'Keller und Kelter' (cellar and wine press).
Zugänglichkeit
Insgesamt: | Note: 3 |
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