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Lehm, Kalk, Gips - die Anwendung historischer Herstellungs- und Verarbeitungstechniken

Teil 6 der Serie: Historische Bau- und Materialforschung im Fränkischen Freilandmuseum

Ein weiterer wichtiger Aspekt unseres Häusermuseums ist die Tradierung von historischen Herstellungs- und Verarbeitungstechniken. Da es für die meisten der im Museum gezeigten Gebäude zum Zeitpunkt ihrer Errichtung noch keine vorgefertigten Baustoffe aus dem Baumarkt gab, kann ein authentischer Wiederaufbau nur dann gelingen, wenn auch die historischen Verfahren und Materialien zur Anwendung kommen. Aus diesem Grunde besitzt die eigene Herstellung der benötigten Baustoffe eine große Bedeutung. In erster Linie handelt es sich um die Produktion mineralischer Baustoffe:

  • Vergütung von natürlichem Lehm für den Fachwerkbau.
  • Produktion historischer Dachziegel- und Backsteinformate im Nachbau eines historischen Ziegelofens.
  • Brennen von Gips zur Produktion sogenannter Hochbrandgipse für die Wiederherstellung von Gipsestrichen und Gipsputzmaterialien.
  • Brennen von Kalk im Nachbau eines historischen Kalkofens und dessen Weiterverarbeitung zu Malerkalken, Kalkfarben sowie Putz- Mauermörtel.

Neben der reinen Herstellung von Baumaterialien steht zwangsläufig deren Verarbeitung, die sich von der Anwendung moderner Baustoffe fundamental unterscheidet. Die meisten Handwerksbetriebe haben im Umgang mit traditionellen Baustoffen und Verarbeitungstechniken nur noch wenig Erfahrung. In diesem Zusammenhang steht das Museum auch für das Tradieren und Wiederbeleben alter Handwerkstechniken und ist bemüht, sein Wissen an interessierte Bauherren und Handwerker über spezielle Seminare weiterzugeben.