Zum Hauptinhalt springen

Wiederaufbau des Behelfsheims aus Steinach a. d. Ens

"Ley-Bude" für Ausgebombte

Das Behelfsheim aus Steinach a. d. Ens wurde wie auch das Behelfsheim aus Ottenhofen noch vor Kriegsende (ca. 1944/45) im Rahmen des Deutschen Wohnungshilfswerks (DWH) errichtet. Es entstand unter gänzlich anderen Bedingungen: Zusammen mit neun weiteren Gebäuden wurde es nach Standardplan gefertigt, als Bausatz von einer Nürnberger Holzhandlung vertrieben und mit dem Zug nach Steinach geliefert. Der Volksmund nannte diesen Bautyp auch „Ley-Bude“ – nach Robert Ley, Leiter der Deutschen Arbeitsfront, der auch das DWH angegliedert war.

In Steinach wurden die Behelfsheime von mehreren Bauern auf ihren Grundstücken aufgestellt. Sie boten Ausgebombten und später Flüchtlingen und Vertriebenen Unterkunft. In den 1960er Jahren verschwanden sie wieder – bis auf eins: Es wurde in ein Gartengrundstück außerhalb des Dorfs versetzt. Dort stand es als Schuppen bis zu seinem Abbau durch das Freilandmuseum im Oktober 2018.

Aber warum ein weiteres Behelfsheim? Das Steinacher Beispiel ist die derzeit einzige bekannte „Ley-Bude“, die in Franken noch existiert. Sie bietet einen starken baulichen Kontrast zum Nachbarhaus aus Ottenhofen: Während in diesem ein komfortables Leben möglich war, kämpften die Steinacher Bewohner mit Zugluft, Hitze, Kälte und Regen. Auch waren die Holzhäuser kaum ausbaufähig. Über die Wohneinrichtung wissen wir fast nichts. Im Museum wird es daher eine allgemeine Ausstellung zu den Notunterkünfte der Kriegs- und Nachkriegszeit auf dem Land beherbergen.

Ihr Kontakt

Haben Sie Fragen?

Dr. Markus Rodenberg

Teamleiter Wissenschaft & Sammlung, Stellvertr. Museumsleiter

Sammlungsreferent für Landwirtschaft, Handwerk, Industriegeschichte, Transportwesen, Möbel, Öfen, Fenster & Türen, Ziegel, Glas, Instrumente, Schulwesen, Vereinswesen)