Zum Hauptinhalt springen

9. Juni 1847 – „der Nestor unter den deutschen Malern … ist verschieden“

Nekrolog für Johann Christian Reinhart, Morgenblatt für gebildete Stände/Kunstblatt, Ausgabe 28_1847, S. 168 (Nachrichten vom Juni), Heidelberger historische Bestände - digital, Universitätsbibliothek Heidelberg

Grabmal mit Konterfei Reinharts und einer Inschrift

Grabmal Reinharts auf dem Friedhof für Nichtkatholiken in Rom. Errichtet von seinen Freunden im Jahr 1852.

Heute vor 173 Jahren starb der Landschaftsmaler Johann Christian Reinhart im Alter von 86 Jahren in Rom. In einem Nekrolog, der im August 1847 erschien, ist von einer Erkrankung an Brustwasser sucht die Rede.

Im Jahr zuvor noch schrieb Reinhart, dass er fast täglich arbeite und an zahlreichen Feierlichkeiten teilnehme. Zu solchen Feierlichkeiten kamen alle Künstler aus dem deutschsprachigen Raum zusammen. Die Deutschrömer feierten Völkerschlacht-Feiern, gesellige Frühlingsfeste und fanden noch vielerlei Anlässe mehr. Auch der Kronprinz und spätere König von Bayern Ludwig I. hielt sich gerne unter den deutschen Künstlern auf.  

Fast 60 Jahre hatte Reinhart in der Künstlerrepublik Rom gewohnt und gearbeitet. Viele Höhen und Tiefen hatte er in dieser Zeit erlebt. Er war Ritter der Ponte-Molle-Gesellschaft (ein Vorläufer des Deutschen Künstlervereins in Rom) und seit 1829 Ordentliches Mitglied der Königlich-bayerischen Akademie der bildenden Künste. Den höchsten Punkt seiner Karriere erreichte er sicherlich 1839, als man ihn zum königlich-Bayerischen Hofmaler ernannte. Im Jahr 1830 litt er unter einer Augenkrankheit, die er jedoch überwinden konnte. Sieben Jahre später erkrankte er an der Cholera und erholte sich wieder.

1801 ging er eine Zivilehe mit der Römerin Anna Caffó ein. Sie schenkte ihm zwei Töchter und einen Sohn. Eine der Töchter verstarb bereits im Kindesalter. Er konnte die Heirat seiner Tochter Teresa mit dem englischen Bildhauer Thomas Campell erleben, ebenso wie die Hochzeit seines Sohnes Erminio mit der Italienerin Silvana Renelli. Sein Enkel Giovanni kommt im Jahr 1829 zur Welt.

Johann Christian Reinhart ist auf dem „Cimitero acattolico“, dem Friedhof für Nichtkatholiken an der Cestius-Pyramide, bestattet. 3 Jahre nach seinem Tod wird ihm dort von seinen Freunden ein Grabmal errichtet.

Er zählte um 1800 zu den am höchsten geschätzten Künstlern seiner Zunft. Deswegen ist es umso wichtiger, dass er in diesem Jahr mit der laufenden Sonderausstellung im Museum Kirche in Franken mit seinem uns hinterlassenen Gesamtwerk gewürdigt wird. Schauen Sie vorbei und studieren Sie die Radierungen aus seiner Hand, die der Sammler und Pfarrer i. R. Heinz Schuster jahrelang zusammengetragen hat!