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Das Ende des Sommers

24. August: St. Bartholomäus

Bartholomäusmarkt, Volkacher Salbuch, 1504

Bildausschnitt zur Bartholomäus-Nacht, Giorgio Vasari

von Juliane Sander M. A.

 

Der heilige Bartholomäus gilt als Schutzpatron unter anderen der Bauern, Schäfer, Fischer und Winzer. Für sie war der 24. August ein wichtiger Lostag und ein Wendepunkt im Jahreslauf. „St. Bartholomäus hat’s Wetter parat, für den Herbst bis hin zur Saat.“ besagt eine alte Bauernregel. Das Ende des Sommers ist nah, die Tage werden kürzer, bald kommt der Herbst. Die Erntearbeit ist vorbei. Jetzt wurde mit der Aussaat für das nächste Jahr begonnen und mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Man suchte die Gänse und Karpfen aus, die bis zur Schlachtung vor dem Fest gemästet werden sollten.

Für die Fischer bedeutete dieser Tag den Auftakt für die neue Fangsaison: Nach der Laichzeit durfte wieder gefischt werden. An den Flüssen und Seen gab es Prozessionen der Fischer und Wettangeln. Wer den reichsten Fang machte, wurde Fischerkönig.

Bauernregeln

Viele Bauernregeln, die sich auf den Bartholomäustag beziehen, wollen den Verlauf des Herbstes und Winters voraussagen: „Wie sich das Wetter am Bartheltag stellt ein, so soll’s den ganzen September sein“, oder „Bleiben Störche nach Bartholomä, kommt ein Winter, der tut nicht weh.“ Aber „Gewitter an Bartholomä bringen Hagel und Schnee.“ Und „Regen an Bartholomä tut den Reben bitter weh.“

Heiliger Bartholomäus

Im evangelischen Kirchenjahr ist der Bartholomäustag ein Gedenktag, im katholischen liturgischen Jahr ist er ein Fest, das seit dem 9. Jahrhundert begangen wird. Es erinnert an den Heiligen Bartholomäus, einen der zwölf Apostel Jesu. Er zog als Missionar durch Armenien, Mesopotamien und Indien. Viele Wunderheilungen gehen auf ihn zurück. Auch die Tochter des armenischen Königs Polimios soll er von ihrer Besessenheit geheilt haben. Daraufhin bekehrt sich der König, seine Familie und sein Volk zum christlichen Glauben. Sein Bruder Astyages war Bartholomäus gegenüber feindlich gesinnt. Er lässt ihn gefangen nehmen und auf grausame Weise foltern: man zog ihm bei lebendigem Leib die Haut ab, bevor er gekreuzigt wurde. Oft wird er daher mit der abgezogenen Haut in beiden Händen dargestellt, wie in Michelangelos Gemälde des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Spätere Legenden berichten, seine Gebeine seien an der Insel Lipari nördlich von Sizilien angespült und dann nach Benvenuto in Italien gebracht worden. Im Auftrag von Kaiser Otto II. wurden sie nach Rom überführt, einige der Reliquien nach Frankreich gebracht, andere nach Canterbury in England. Die Schädelreliquie kam um das Jahr 1200 als Geschenk von Kaiser Friedrich Barbarossa nach Frankfurt am Main. So erhielt der Frankfurter Dom am 24. August 1239 den Namen des Heiligen. Heute noch wird die Reliquie des Heiligen Bartholomäus an diesem Tag im Rahmen eines festlichen Hochamtes und einer Prozession gezeigt.

Barthelmarkt

Heute wird der Bartholomäustag mit Volksfesten, Kirchweihen, Jahrmärkten, Festumzügen und Wallfahrten begangen. Sie finden meist am letzten Augustwochenende statt. In Franken gibt es beispielsweise in Treuchtlingen oder Marktredwitz Bartholomäusmärkte.

Bartholomäusnacht

In der Nacht vom 23. zum 24. August 1572 fand ein Pogrom gegen die protestantische Minderheit der Hugenotten in Frankreich statt. Es war ein zentrales Ereignis während der Hugenottenkriege, das für die Protestanten eine schwere Niederlage mit großen Verlusten bedeutete. Mit dem Gedenktag im Evangelischen Namenskalender für Gaspard II. de Coligny erinnert die Evangelische Kirche in Deutschland am 23. August auch der Opfer der Bartholomäusnacht.