Die Stuben im Obergeschoss
Wie hölzerne Kästen wirken die mittlerweile fertiggestellten zwei Bohlenstuben des ersten Obergeschosses. Von der Bohlenstube in der südlichen Gebäudezone waren noch zwei Wandabschnitte aus der Bauzeit erhalten. Die übrigen Wände sind rekonstruiert. Die im nordöstlichen Gebäudeeck angeordnete Bohlenstube hingegen ist anhand von Bauspuren vollständig nachgebaut. An den originalen Bohlen der ersten südlichen Stube sind Spuren zu erkennen, die auf eine Fertigung mit einer handgeführten Schrotsäge hinweisen. Für den Nachbau bedeutet dieser Befund, dass die neuen Bohlen, um dem historischen Vorbild möglichst zu entsprechen, von unseren Museumshandwerkern ebenfalls von Hand aufzusägen waren. Insgesamt kamen auf diese Weise 92 laufende Meter handgesägter Bohlen in schweißtreibender Arbeit zustande. Während des Aufeinanderfügens der Bohlen durch die Zimmerleute werden die horizontal verlaufenden Fugen zuvor mit Moos ausgestopft. Mit dem Moos wird eine bessere Winddichtigkeit erzielt. Moos als historisches Dämmmaterial ist für das Badhaus belegt.
Arbeiten im Erdgeschoss
Parallel zu den Zimmererarbeiten im Obergeschoss nehmen die Arbeiten in der Badstube und der Schürkammer im Erdgeschoss ihren Fortgang. Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für die große Rauchhaube in der Schürkammer. Bereits zum Abschluss gekommen ist der Innenputz an den Außenwänden der Badstube. Die rekonstruierten Putzflächen zeichnen sich dabei durch eine hohe Übereinstimmung mit den erhaltenen bauzeitlichen Putzflächen aus. Erstmals konnte hierzu der im April dieses Jahres im museumseigenen Kalkofen produzierte Kalk zum Einsatz kommen. Auch die mächtigen Holzsäulen mit ihren Sattelhölzern innerhalb der Badstube sind aufgerichtet und stützen jetzt die von Nord nach Süd verlaufenden Unterzüge. An ihrer Basis sind sie auf passende Sandsteinquader gestellt.