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Ein eingespieltes Team

Ökologische Vielfalt der Museumswiesen profitiert von der extensiven Schafbeweidung

Dank Border Collie Helli werden die Museumsschafe derzeit behutsam an einen Hütehund gewöhnt.

Nach seiner Ausbildung wird Charly Nicole Dümmler bei der extensiven Schafbeweidung unterstützen.

Mit lauten Rufen dirigiert Nicole Dümmler die kleine Schafherde des Fränkischen Freilandmuseums vom Stall auf die Weide, bereitwillig folgen die Vierbeiner der Landwirtin, ehe sie auf dem Museumshügel anfangen zu grasen. Mittelfristig soll die Herde von aktuell gut 30 auf rund 70 Tiere wachsen, daher wird Nicole Dümmler künftig nicht nur durch die jungen Erwachsenen, die ihren Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) im Museum absolvieren unterstützt, sondern auch von ihrem Hund Charly. Er macht derzeit eine Ausbildung zum Hütehund.

In den zurückliegenden Wochen galt es für den Border Collie, seinen künftigen Arbeitsbereich und vor allen Dingen die Museumsschafe kennenzulernen. Schrittweise und behutsam wird der knapp einjährige Junghund an seine künftigen Aufgaben herangeführt. Aber auch Hilde und die übrigen Schafe müssen erst noch lernen, nicht nur von Nicole Dümmler und den Bufdis angeleitet zu werden, „jetzt ist wichtig, dass die Schafe eingehütet sind“, sagt Nicole Dümmler. Dazu braucht es einen ausgebildeten Hütehund, eine Aufgabe, die Border Collie Helli mit großer Aufmerksamkeit und sichtbarer Freude übernimmt. In regelmäßigen Abständen kommt sie derzeit mit ihrer Besitzerin Jessica Schmidt in das Freilandmuseum und begleitet die Schafbeweidung. Da genügt ein knapper Befehl und sie bringt die einjährigen Jungschafe, die sich auf die Suche nach dem besten Grün von der Herde entfernen, wieder zurück.

Nicole Dümmler freut sich auf die tierische Unterstützung, die mit Charly heranwächst, „der Hütehund ist ein unerlässlicher Helfer“. Für die Koppelhaltung, wie sie im Freilandmuseum praktiziert wird, braucht es ein eingespieltes Team, um die Schafe von einem Weideplatz zum nächsten zu bringen. Der aktuelle Bufdi-Jahrgang ist zwar eine große Hilfe, doch im Sommer endet dessen Dienst, die neuen Bufdis müssen erst wieder angelernt werden. Für das Hüten ist es aber wichtig, die Herde genau zu kennen, zu wissen, wann es nötig ist, einzuschreiten.

Die extensive Schafbeweidung der nicht landwirtschaftlich genutzten Wiesen des Freilandmuseums kommt der ökologischen Vielfalt zugute, regelmäßig müssen die Schafe dafür umgesetzt werden. Denn „Schafe fressen selektiv“, wie Nicole Dümmler erläutert, gezielt suchen sie sich ihre Lieblingskräuter heraus, daher ist entscheidend, wie lange die Schafe auf der Weidefläche bleiben. Eine zu lange Verweildauer der Schafe auf der Fläche führt zudem zu Trittschaden, gewünscht wird hingegen eine Bodenverfestigung, nicht zuletzt als wirksames Mittel gegen Wühlmäuse. Wie positiv sich die Grünlandstruktur sich durch die Beweidung verändert hat, konnte das landwirtschaftliche Team um Diplom-Ökologin Renate Bärnthol in den vergangenen Jahren beobachten. Insekten etwa profitieren von den stehengebliebenen Pflanzenstängeln, die ihnen als Winterquartier dienen. „Das funktioniert nur durch die Beweidung", die noch zudem den Pflegeaufwand verringert und dadurch Kosten einspart.