Eine rote Stube für den Bader
Dieser Gebäudebereich ist am besten erhalten und erlaubt weitgehend eine sichere Rekonstruktion auch was die Farbfassungen der Wände und Decken betrifft. Die Flurzone mit ihrer roten Fachwerkmalerei ist ja bereits fertiggestellt, aber auch in der Bohlenstube dominiert diese eisenoxidrote Farbigkeit. Im Unterschied zum Flur waren dort in der ersten Nutzungsphase die kompletten Wand- und Deckenflächen rot gefasst was sich in der Rekonstruktion als ein Traum in Rot darstellt und sich schon jetzt als die schönste Stube des Museums repräsentiert.
Nach der Untersuchung enthält die Fassung auf den originalen Bohlenwänden neben dem roten Eisenoxidpigment auch Spuren von Stärke. Die Stärke gibt uns einen Hinweis auf das ursprünglich verwendete Bindemittel, wobei es sich um eine Art Mehlkleisterfarbe gehandelt hat, die als traditioneller Anstrich noch bis in 19. Jahrhundert Verwendung fand aber dann wie so viele alte Rezepte schnell in Vergessenheit geraten ist. Wir haben sie für die Bohlenstube nachgestellt und somit einen fantastischen Anstrich erzielt. Ein halbes Kilo Roggenvollkornmehl und die notwendige Menge Eisenoxidrotpigment haben wir für die komplette Bohlenstube gebraucht.