Frieda Hausmann
Wenig ist bekannt über den Lebensweg von Frieda Hausmann - und doch lassen bereits die wenigen Dinge, die gesichert sind, ein lebhaftes Portrait vor unseren Augen entstehen. Geboren wurde die auch als Frida oder Friethe Bekannte als Frieda Rothstein in Allersheim. Im Jahr 1876 machte sie ihre Eltern Isaak und Hanna Rothstein, eine geborene Rothfeld aus Urspringen, zu glücklichen Eltern.
In Allersheim wuchs Frieda auch auf und entwickelte sich zu einer jungen Frau, die auch für die Geschehnisse außerhalb des kleinen Ortes ein waches Auge bewahrte. So spendete sie etwa zum 20.03.1899 2 Mark für den Drechsler Moscheh Chaijm Lewinsohn in Jerusalem und später im Jahr, zum 14. Dezember, noch einmal 2 Mark für den Drechsler Löb Jacobsohn in Jerusalem. Ob es sich dabei um reale Personen handelt, die ihr tatsächlich persönlich bekannt waren oder in ihren Kreisen eine gewisse Popularität erlangt hatten oder, was teilweise ebenfalls vorkam, um Codes, hinter denen religiöse Konzepte standen, ist heute nicht mehr final aufzuklären. Bei letzterer Gelegenheit spendete Frieda zusätzlich noch 2 Mark Chalogeld, eine wohltätige Abgabe, die von gläubigen jüdischen Frauen im Zusammenhang mit dem Backen des Festtagsbrotes („Challa“) am Sabbat entrichtet wurde.
Offensichtlich war der wache Geist der jungen Frau auch andernorts nicht verborgen geblieben. Am 22.02.1902 verehelichte Frieda Rothstein sich mit Alfred Hausmann aus Dornheim und lebte fortan mit diesem in der Gemeinde im Kitzinger Raum, nicht weit von Bad Windsheim. Beide waren augenscheinlich sehr gläubig und so errichteten sie zur Faszination der christlichen Ortsnachbarn zu Sukkot, dem Laubhüttenfest, eine solche Laubhütte auf ihrem Grundstück. Zwei Jahre darauf, am 03.12.1904 erblickte Tochter Anna das Licht der Welt. Fest steht, dass diese noch ein Geschwisterkind hatte, das von der Mutter ebenso liebevoll umsorgt wurde. Freunden war Frieda Hausmann jedoch besonders für eine Charaktereigenschaft bekannt: ihre Schlagfertigkeit. Als einmal ein Bekannter mit einem unverheirateten Freund an ihr vorbeilief und ihr höhnisch zurief: „Der hat sich nicht mit Frauen eingelassen“, soll sie nur trocken erwidert haben: „Hätts’ts auch so gemacht“.
Lange Jahre lebten die Eheleute glücklich zusammen in Dornheim. Der Lebensabend jedoch war kein leichter für Frieda. Gesundheitlich angeschlagen, war die Zeit vor ihrem Tod gekennzeichnet von schwerem Leiden. In dieser Zeit kümmerte sich ihr Ehemann aufopferungsvoll um sie, was Frieda zu der Aussage verleitete, ihm könne es einmal nicht schlecht gehen, er habe sich den Himmel an ihr allein verdient, ein Zitat, das Alfred Hausmann in vielen Briefen auf der Suche nach Trost in den auch politisch beklemmenden Zeiten wiederholte. Seine Frau bekam von alledem nichts mehr mit. 1938 war sie nach langem Kampf gegen die Leiden verstorben. Heute erinnert wenig an diese starke Frau, die sich nichts gefallen ließ und ihren Mann noch nach dem Tod in schweren Zeiten stützte.
Frieda Hausmann
Little is known about the lifelines of Frieda Hausmann – and yet the little that can be proven already helps to create a lively portrait. Frieda, also known under the names Frida or Friethe, was born as Frieda Rothstein in Allersheim. In 1876, she made Isaak and Hanna Rothstein, a born Rothfeld from Urspringen, proud parents.
Frieda grew up in Allersheim but developed interests that went far beyond the borders of the small village. In March of 1899, she donated 2 Mark to the turner Moscheh Chajim Lewinsohn in Jerusalem and later that year, in December, 2 Mark for the turner Löb Jacobsohn, also in Jerusalem. If these were men that she truly knew personally or that were at least prominent at the time or if it was some kind of a code for a religious donation, which also happened, can not be reconstructed today. At the later occasion, she also donated 2 Mark in „Chalo“-money, a charitable sum traditionally donated by jewish women in connection with the baking of the bread for the Shabbat („Challa“).
It seems that the vivid spirit of the young woman was also noticed outside of Allersheim. On February 22nd of 1902, Frieda married Alfred Hausmann from Dornheim and took her residence in the village, not far away from Bad Windsheim. Both were seemingly very religious and thus, much to the fascination of their christian neighbors, errected a Sukka during the holidays of Sukkot on their property. Two years later, on December 3rd of 1904, their daughter Anna was born. It is known that Anna had another sibling, which also enjoyed the loving motherly care. Among friends however, Frieda Hausmann was mainly known for one character treat: Her repercussiveness. One time, when an acquaintance passed by with an unmarried friend, he mockingly shouted at Frieda that his friend did not get involved with women. She just replied that her acquaintance should have followed his friends example.
For many years, the married couple lived happily in Dornheim. But the evening of life was not an easy one for Frieda Hausmann. Marked by illness, she suffered badly. During these times, her husband took care of her, so much so that she used to tell him that nothing bad could happen to him because he had earned heaven through her alone, a quote that Alfred Hausmann often repeated when he needed hope in the times that followed, which were both personally and politically challenging. All of these things, Frieda Hausmann did not witness anymore. She died in 1938 after a long battle and much suffering. Today little remembers this strong woman with her sharp mind and tongue, who still was a crucial support for her husband, long after she passed away.
Quellen
Family Search – Genealogische Datenbank.
E-Mail-Auskunft von Leonhard Scherg.
E-Mail-Auskunft von Gail Koevary.
Der Israelit vom 20.03.1899.
Der Israelit vom 14.12.1899.
Center for Jewish History: Anna and David Schloss Collection.
Skyte, Heinz & Thea-Ruth: Our Family. Isaac of Sugenheim and his Descendants.