"Glanzlichter" zum Abschluss
Dieses Foto steht stellvertretend für mehr als 10.500 Fotos zur „historisch-ländlichen Baukultur“, die vom Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim vor Kurzem im Rahmen eines Digitalisierungs-Projektes auf der Internetplattform bavarikon veröffentlicht wurden.
bavarikon, das Internetportal zu Kunst, Kultur und Landeskunde des Freistaates Bayern ermöglichte dieses Projekt und bietet einen weltweiten und kostenlosen Zugang zu den Aufnahmen sowohl für die breite kulturinteressierte Öffentlichkeit als auch für wissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer. Für das Gemeinschaftsprojekt des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Staatsministeriums für Digitales regelte die Bayerische Staatsbibliothek den laufenden redaktionellen, technischen und organisatorischen Betrieb in kollegialer Zusammenarbeit mit den sogenannten Partnerinnen und Partnern des Portals, zu denen nun auch das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim zählt.
Bei den online gestellten Fotos handelt es sich um etwas mehr als 550 Dias des Grafikers und Hausforschers Karl Bedal, der Großteil der Bilder stammt aus der Sammlung des Hausforschers und Gründungsdirektors des Fränkischen Freilandmuseums Konrad Bedal. Zu den Motiven gehören vor allem Innen- und Außenaufnahmen von ländlichen Gebäuden, aber auch städtische Aufnahmen sind zu sehen, ebenso wie Dokumentationen von landwirtschaftlichem und hauswirtschaftlichem Arbeiten sowie Ansichten von Landschaften und Eindrücke von Freilandmuseen aus dem In- und Ausland. Alle Bilder wurden vor der Onlinestellung bearbeitet und mit Informationen, sogenannten Metadaten angereichert.
Machen Sie sich selbst ein Bild!
Zu den Fotos "Das Fotoarchiv des Fränkischen Freilandmuseums des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim"
Zur Sammlung "Fotosammlung Karl Bedal (1914-1999) zur ländlichen Baukultur der 1930er bis 1990er Jahre"
Zur Sammlung "Fotosammlung Konrad Bedal (1944-2025) zur ländlichen Baukultur der 1960er bis 2010er Jahre"
Aus der Fülle all dieser Fotos werden dazu einige wenige Glanzlichter der Sammlung gesondert und ausführlicher vorgestellt. Eines davon präsentieren wir in diesem Blogbeitrag, es handelt sich um ein Foto aus Wolfsfeld im Landkreis Amberg-Sulzbach. Das Foto aus dem Jahr 1968 hat Konrad Bedal aufgenommen. Es zeigt eine junge Frau, die einen Kartoffeltopf mit einer Ofengabel in den Kachelofen schiebt.
Seit dem Spätmittelalter befand sich in den meisten fränkischen Häusern die Küche direkt neben der Stube, sodass der Kachelofen durch ein Ofenloch von der Küche aus befeuert werden konnte. Die Stube wurde somit völlig rauchfrei beheizt. Neben dem Ofenloch stand in vielen Regionen ein aufgemauerter Herdblock bzw. Tischherd, auf dem am offenen Feuer gekocht wurde. Doch auch das Innere des Kachelofens konnte für die Zubereitung von Speisen genutzt werden. Mit einer gewachsenen Astgabel oder einer Holzstange mit geschmiedeter Eisengabel schob man die Töpfe hinein und zog sie wieder heraus. In einigen Teilen Frankens und der Oberpfalz verzichtete man sogar völlig auf den Herd und bereitete alle Speisen im Kachelofen zu.
An der Art des Kochens änderte sich lange Zeit nur wenig. Im 19. Jahrhundert verdrängte der sogenannte Sparherd mit seinen Eisenplatten allmählich den gemauerten Tischherd, da sein Brennholzverbrauch wesentlich niedriger war. Das Kochen im Kachelofen gab man jedoch noch nicht gänzlich auf. Vor allem die Kartoffeln für das Schweinefutter wurden bis in die 1960er Jahre hinein auf vielen fränkischen Bauernhöfen im Kachelofen gekocht, während sich für die Zubereitung der Speisen für die Hausbewohner meist der Sparherd durchgesetzt hatte. Auch auf diesem Foto sehen wir hinter der jungen Frau einen solchen Sparherd.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, die restlichen acht Glanzlichter mit näheren Beschreibungen und Hintergründen zu entdecken, empfehlen wir einen Klick auf unsere bavarikon-Highlights-Sammlung! Viel Vergnügen beim Stöbern!