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Gut eingepackt für die Taufe

Das Taufkissen ist weiß. Es ist zweiteilig. Auf dem Stoff sind Muster. An den Rändern sind Bänder. Es wurde bei der Taufe verwendet.

Taufkissen, 1970er Jahre. Schenkung; im Museum seit 2018; Inv.nr. 18/461/1. (Foto: Juliane Sander)

Eine Mutter hält das Taufkissen. Im Taufkissen ist ein Baby. Auf dem Taufkissen liegen Blüten. Neben der Mutter sitzt der Vater.

Das Steckkissen im Einsatz bei einer Taufe im Jahr 1978. (Foto: privat)

Besonders in früheren Zeiten, wo es noch keine geheizten Kirchen gab, war es ganz wichtig, dass das Neugeborene für die Taufe warm eingepackt war. Zusätzlich sollte aber die Taufkleidung „etwas her machen“. Deswegen gab es mehrere Teile an Säuglingskleidung und/oder ein Wickel- oder Steckkissen, um beiden Anforderungen gerecht zu werden.

Oft waren die Taufhemdchen und Taufhäubchen mit Spitzen versehen und bestickt. Auch die Wickel- und Steckkissen waren nicht nur aus bloßem Leinen- oder Baumwollstoff, sondern auch aus Seide mit Zwirnspitzen oder samtenen Bändern versehen. Den wertvollen Taufstaat konnte sich nicht jede Familie für jedes Kind leisten. Häufig wurde Taufkleidung deshalb weitervererbt oder man konnte sich die Sachen bei der Hebamme oder der Kirchengemeinde ausleihen.

Das Steckkissen aus unserer Sammlung stammt aus den 1970er Jahren. Das eigentliche Kissen ist in einen weißen Bezug aus Baumwolle mit maschinell hergestellter Stickerei gehüllt. Am Rande sind mehrere Bänder angebracht. Das Kissen ist lange genug, um es einmal umzuklappen, damit das Taufkind unten herum warm verschnürt werden konnte. Oben schaute dann nur noch der Oberkörper heraus und dafür gab es Hemdchen, später auch Kleidchen und eine Mütze.

Früher gehörte zum Taufensemble auch noch ein Tauftuch, welches über das festlich angezogene Baby im Wickel- oder Steckkissen drapiert wurde. Meist war dies durchsichtig wie ein Brautschleier mit edlen Stickereien.

Die weiße Farbe als Symbol für die Unschuld und die Erneuerung wurde bei den Taufkleidern wieder aufgegriffen. Bereits die frühen Christen zogen als frisch Getaufte weiße Gewänder an.