Zum Hauptinhalt springen

Gut Schabbes!

So wünscht man sich auf Jiddisch einen „guten Schabbat“. Der Schabbat ist der jüdische Ruhetag, der jeden Freitagabend beginnt. Für die Feier des Schabbat war früher eines unverzichtbar: die Schabbat-Lampe.

Die Lampe ist aus Messing. Sie hängt an einem Bügel. Sie hat eine Schale, die wie ein Stern aussieht. Sie hat auch eine runde Schale ganz unten. Sie brennt mit Öl.

Schabbat-Lampe aus Bronze, wohl Nürnberg um 1800. Ab dem ausgehenden Mittelalter fertigten Nürnberger Rot- und Gelbgießer derartige Schabbat-Lampen, die sich spätere Messinggießereien noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zum Vorbild für ihre Produktionen nahmen. (Foto: Frank Wittstadt)

Die Schabbat-Lampe ist eines von mehreren Ritualgeräten, die für die Einhaltung der religiösen Vorschriften am Schabbat entwickelt und verwendet wurden. Sie diente der Einhaltung des Ruhegebots, also dem zentralen Gebot des wöchentlichen Ruhetags.

Wegen des Ruhegebots sind bestimmte Handlungen am Schabbat nicht erlaubt; zum Beispiel darf kein Licht entzündet werden. Um nicht jeden Freitagabend im Dunkeln zu sitzen, zündete man die spezielle Lampe vor Eingang des Schabbat an, die den Feiertag hindurch für Licht sorgte.

Zu diesem Zweck umfasst die Schabbat-Lampe mehrere Teile: Sie besitzt einen Schaft mit Aufhängeöse, einen mehrstrahligen Ölbehälter und eine Tropftasse für überlaufendes Lampenöl. Entscheidend ist hierbei der üblicherweise sechs- oder achtstrahlige Ölbehälter, der so viel Öl fasst, dass die Lampe bis zum Schabbatausgang dauerhaft brannte.

Im süddeutschen Raum besaß nahezu jedes jüdische Haus einen solchen Leuchter. Schabbat-Lampen haben sich dadurch in großer Zahl erhalten, allerdings selten im Originalzustand. Wie auch bei unserer Schabbat-Lampe liegen häufig Kombinationen aus wiederverwendeten Teilen vor, die nur schwer datierbar sind.

Bis auf religiöse Gegenstände des privaten Gebrauchs, wie die Schabbat-Lampe, unterschied sich die Einrichtung jüdischer Haushalte übrigens kaum bis gar nicht von der Ausstattung christlicher Häuser.

 

 

Literatur: Bernhard Purin: Judaica in Süddeutschland. Eine Typologie. In: Otto Lohr und Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Kulturgut erkennen – bewahren – vermitteln (= Museumsbausteine 18). München 2017, S. 78-79.

Ein weiteres Sammlungsstück aus der jüdischen Geschichte Frankens finden Sie hier: https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/schoen-ist-das-schweigen-waehrend-der-gebete