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Heiß und hell...

Die Lampe hat einen Behälter. Auf dem Behälter ist ein Schirm. An der Lampe ist ein Tragegriff.

Backofenlampe, um 1900. Inv.nr. 91/694; im Museum seit 1991. (Foto: Franziska Beck)

Die Zeichnung zeigt eine Lampe. Sie sitzt in einer Öffnung in einer Mauer. Sie leuchtet in den Ofen hinein.

Wie anhand der Konstruktionsskizze deutlich wird, wurde die Lampe in einem Nebenschacht platziert, von wo das Licht in den Hauptofen zu den Backwaren fiel. Aus: B. Oberle: Patenantrag Backofen-Beleuchtungsapparat (Nr. 1210), Kaiserliches Patentamt, S. 3. (Repro: Franziska Beck)

Die Lampe sitzt in einer Öffnung in der Mauer. Sie hat einen Lampenschirm. Sie leuchtet in den Ofen hinein.

In der Vorderansicht sieht man den eisernen Schutzmantel um die eigentliche Lampe. Das Abluftrohr führt vom Docht nach oben in einen gesonderten Schacht. Aus: B. Oberle: Patenantrag Backofen-Beleuchtungsapparat (Nr. 1210), Kaiserliches Patentamt, S. 3. (Repro: Franziska Beck)

Ungewöhnlich mag die Form dieser Lampe auf den ersten Blick erscheinen – dabei war sie im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ein wichtiges Hilfsmittel, um den Innenraum eines Bäckereiofens auszuleuchten. Neben der Hauptöffnung des in die Wand gemauerten Ofens befand sich ein schmaler seitlicher Schacht oder eine Nische. Darin wurde die Lampe mit einem metallenen Gussmantel samt Glaseinsatz als zusätzlicher Schutz eingesetzt, um den Zustand der Backwaren zu kontrollieren. Durch die hohe Hitze­ent­wicklung während des Back­vorgangs hätten sich ansonsten schädliche Dämpfe entwickelt, da sich das Petroleum in diesem Zeitraum aufgrund seines niedrigeren Flammpunkts noch leichter entzün­den konnte. Gewöhn­liche Öllampen oder dürres Holz dagegen erzeugten kein ausreichendes Licht.

Hergestellt wurde die Lampe von der Backofen-Fabrik Gebrüder Oberle Backofen- und Bäckereimaschinenfabrik aus Baden-Württemberg. Das Unternehmen fertigte seit seiner Gründung im Jahr 1872 Armaturen, Öfen sowie Ersatzteile für Bäckereien zur Herstellung von Back- und Konditoreiwaren.

Als Alter­native zur in dieser Zeit gängigen Gasbeleuchtung ließ sich der Unternehmens­gründer Baptist Oberle seinen „Backofen-Beleuchtungs-Ap­pa­rat“ beim kaiserlichen Patentamt schützen. Mit dieser Konstruk­tion löste er zwei Pro­bleme gleich­zeitig: „Die Neuheit meines Beleuch­tungs-Apparates schliesst [sic!] nun ebensowohl den luftdichten Ver­schluss an der Leuchtstelle, als auch eine schöne Beleuchtung mit Petroleum in sich.“ Diese Konstruktion lasse somit „Petroleum ebenso leicht und gefahr­los verwenden, als dies bei einer gewöhnlichen Zimmer-Petroleumlampe der Fall ist.“

Befüllt wurde die Lampe über eine Öffnung auf der Rückseite in der Nähe des Tragegriffs. Über dem Docht befanden sich ein Glaszylinder und ein Kamin aus Buntmetall. Die Leuchtkraft wurde durch einen Reflektor aus Aluminium oder Messing in Richtung des Backofens gelenkt. Schädliche Gase wurden über ein Rohr mit angelötetem Trichter am Petroleum­behälter sowie mithilfe eines Metallaufsatzes durch einen gemauerten Schacht vom Ofen abgeleitet. Glasschirm und Kamin fehlen allerdings bei unserem Objekt.

 

Quellen:

Baptist Oberle: Backofen-Beleuchtungs-Apparat (Nr. 1209). Kaiserliches Patentamt. 1877.

Baptist Oberle: Änderungen an dem Backofen-Beleuchtungsapparat von B. Oberle in Villingen (Nr. 1210). Kaiserliches Patentamt. 1877.