Landtechnik war und ist Männersache? Nicht nur!
Es ist noch immer ein gängiges Klischee, dass Technik Männersache ist – und in früheren Zeiten erst recht. Auch in der Landwirtschaft scheint das nicht anders zu sein: Werbeplakate von Landmaschinenherstellern zeigen fast ausschließlich Männer auf Schleppern und anderen Maschinen, der Bauer als Betriebsführer und Hofherr wird direkt angesprochen.
Doch der historische ländliche Alltag ließ keine allzu strenge Abgrenzung von Aufgabenbereichen zu. Die Feldarbeit war aufwendig und fand in begrenzten Zeitfenstern statt. So musste man etwa bei der Getreideernte das richtige Reifestadium der Pflanzen abpassen und natürlich auch trockene Witterung nutzen. Die ganze Familie nebst anderen Arbeitskräften packte dann mit an – Frauen ebenso wie Männer. Im umfangreichen Bildarchiv des Fränkischen Freilandmuseums finden sich einige Aufnahmen von Frauen, die Schlepper fahren, Gespanne mit Mäh- oder Drillmaschinen führen oder Mähbinder bedienen. Komplexere Einheiten wurden zu zweit gesteuert: Eine Person fuhr den Schlepper, die andere bediente die Maschine – hierbei arbeiteten Frauen und Männer nicht selten zusammen.
Das zweite Bild zeigt einen Mähbinder (auch Bindemäher) des amerikanischen Herstellers McCormick. Mähbinder gehörten in Mitteleuropa von den 1920er bis zu den 1950er Jahren zur „Hightech“ der Landwirtschaft, bis sie von Mähdreschern abgelöst wurden. Mit ihnen wurde das Getreide geschnitten, auf Fördertüchern abgelegt, mit diesem zum Bindetisch transportiert, dort zusammengeknüpft und zuletzt als Garbenbündel wieder aufs Feld geworfen. Wer das Gerät bediente, musste aufmerksam sein: Schneidwerk und Haspel waren stets der Wuchshöhe der Pflanzen anzupassen. Und auch wenn die Ernte mit der Maschine schneller und kraftsparender von statten ging als von Hand, so waren Fahrerin oder Fahrer dennoch Erschütterungen, Sonne und Staub ausgesetzt.
Kurzum: Auf dem Feld leisteten Frauen und Männer gleichermaßen harte Arbeit – und nutzten dabei auch den technischen Fortschritt gemeinsam!
Zum Abschluss der Blogparade #femaleheritage der Monacensia im Hildebrandhaus in München zum Thema „Frauen und Erinnerungskultur“ beteiligt sich das Fränkische Freilandmuseum mit einer kompletten #freilandfürzuhause Themenwoche zu #FrankensFrauen in den Sozialen Medien. Die zugehörigen Beiträge werden in den Blogs auf der Website veröffentlicht. Wir laden Sie ein, unbekannte Frauen und ihre Rollen sowie Arbeiten oder Relikte in unserem Bestand (neu) zu entdecken, mit Stereotypen aufzuräumen und in fränkische Frauenpower einzutauchen. Viel Vergnügen!