Leonisch – praktisch – gut
Im Museum Kirche in Franken sind seit dem 10. November „Glänzende Zeiten“ angebrochen und es gibt noch bis Heiligdreikönig historischen leonischen Christbaumschmuck aus Roth und Allersberg zu sehen. Die Exponate dieser Ausstellung sind alle aus der Sammlung Mehl/Fiegl, doch war der sog. Leonische Schmuck vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre des 20. Jahrhunderts ein wahrer Bestseller und Lametta und Co. bevölkerten die Christbäume in Stuben auf der ganzen Welt.
Auch in der Sammlung des Fränkischen Freilandmuseum sind einige dieser Schätze aus geplättetem Kupferdraht mit Gold- und Silberüberzug zu finden. In Leutershausen schmückte die Glaskugel mit leonischem Draht den Christbaum. Die schöne Christbaumspitze mit den Glöckchen stammt aus Bad Windsheim. Aus einem Haushalt aus Nürnberg stammt der goldene Stern mit einem Ballen in der Mitte, auch als Christbaumspitze verwendet. Außerdem wurde in diesem Haushalt das leonische Lametta sorgfältig in Zeitungspapier eingelegt und aufbewahrt. Es soll ja in manchen Haushalten auch gebügelt worden sein...
Das praktische und wiederverwendbare leonische Lametta wurde spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg häufig durch Stanniol-Lametta ersetzt. Die mit Zink überzogene Bleifolie war kostengünstiger als das Kupferplätt. In Papier verpackt wurde dieses Lametta noch bis in die 1980er Jahre verkauft, so wie unsere Packung, die aus einem Lebensmittelladen stammt. Heute würde dieses Lametta - wegen des Bleis - in die Kategorie Sondermüll fallen. Es gab auch noch billigeres Lametta aus Aluminium und später dann trat der Kunststoff seinen Siegeszug an. Bis ins Jahr 2015 wurde in Roth – der Lamettahauptstadt der Welt – noch Lametta hergestellt. Im Museum Kirche in Franken können Sie sich bis zum 6. Januar 2025 noch eine der letzten Packungen sichern...