Mit Vorräten in den Winter
Wohl dem, der bei Nahen des Winters ausreichend Vorräte angelegt hat! Dies galt früher, als frische Lebensmittel nicht jederzeit im nächstgelegenen Supermarkt verfügbar waren, umso mehr. Die Ernte von Sommer und Herbst wurde verarbeitet, durch verschiedene Verfahren haltbar gemacht und in der Vorratskammer eingelagert. Doch welche Gefäße waren geeignet, um monatelang Sauerkraut, eingelegte Gurken und vieles mehr aufzubewahren und darin enthaltenen Säuren und Salzen sicher standzuhalten?
Äußerst beliebt waren im 19. und 20. Jahrhundert Doppelhenkeltöpfe aus Steinzeug mit Salzglasur. Viele kennen sie heute nur noch als reine Deko-Gegenstände in Haus und Garten. Ein Blick in die Häuser im Freilandmuseum zeigt, dass sich in den Vorratskammern einst derartige Töpfe in unterschiedlichsten Größen aneinanderreihten. Aber auch die keramische Abteilung der Museumssammlung beherbergt im Depot zahlreiche weitere solcher Objekte. So ist diese verbreitete Form der Alltagskeramik ein guter Startpunkt für meinen Blog zum Keramikbestand des Museums, der regelmäßig fortgesetzt werden soll.
Steinzeug zählt innerhalb der Keramik zur sogenannten gesinterten oder nichtporösen Ware. Dies bedeutet, dass der verwendete Ton so beschaffen ist, dass er beim Brennen bei ca. 1200 bis 1300 °C durch Sinterung wasserundurchlässig wird. Anders als poröse Irden- bzw. Hafnerware sind Töpfe aus Steinzeug also bereits ohne Glasur wasserundurchlässig. Um eine glattere Oberfläche zu erzeugen, wird aber meist dennoch eine Glasur aufgebracht: üblicherweise eine Salzglasur, hervorgerufen durch die Einbringung und somit Verdampfung von handelsüblichem Kochsalz bei sehr hohen Brenntemperaturen.
Durch ihre Festigkeit, ihre geschmacksneutralen Eigenschaften und chemische Resistenz eignen sich Gefäße aus Steinzeug perfekt für die Vorratshaltung von Lebensmitteln – ganz anders als Töpfe aus poröser Irdenware, die häufig bleihaltige Glasuren aufwiesen.