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Mörtel und Putze aus eigener Produktion

Soeben ist ein Kalkbrand in der Baugruppe Industrie&Technik im Fränkischen Freilandmuseum zu Ende gegangen - die Steine kühlen gerade ab.

Kalkbrand im Fränkischen Freilandmuseum

Mit langen Holzscheiten wird der Kalkofen auf Temperatur gebracht.

Drei Nächte und vier Tage dauert der Kalkbrand im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. Die Museumsmitarbeiter*innen wechseln sich in Schichten ab, denn das Feuer muss durchgehend mit mächtigen Holzscheiten nachgeschürt und beaufsichtigt werden.

Knapp 1.000 °C wird der Kalkofen heiß. Große, graue Kalksteine wurden sorgfältig in den zylinderförmigen, meterhohen Ofen geschichtet und oben mit einem Gemisch aus Lehm, Sand und Stroh abgedeckt. Die Steine werden dabei um fünf lange Holzstangen herum gelegt, die beim Anschüren abbrennen. Der verbleibende Hohlraum dient dann als Kamin für die Luftzufuhr. Nach vier Tagen ist es soweit: Die Steine, die während des Brennvorgangs glutrot leuchten, sind weiß gebrannt. Einige Tage lang kühlt der Ofen ab, bis sie schließlich entnommen und als Branntkalk weiterverarbeitet werden können.

Gebaut wurde der Kalkofen nach einem historischen Vorbild aus Benediktbeuren. Bis 1850 waren solche holzbefeuerten Öfen in Betrieb, bevor sie allmählich von Industrieöfen abgelöst wurden. Zum Equipment des Ofens im Fränkischen Freilandmuseum gehört auch eine Löschanlage für den Branntkalk und vier Erdbunker zur frostfreien Lagerung des gelöschten Kalks. Hier kann er „einsumpfen“, bis er die optimale Qualität hat.

Der aktuell gebrannte Kalk wird zu Mörtel und Putzen weiterverarbeitet und beim Aufbau der Synagoge aus Allersheim im Fränkischen Freilandmuseum eingesetzt. In zwei Jahren soll sie fertig gestellt sein.