Rückblick auf ein bewegtes Museumsjahr
Der erste Schreck war schnell überwunden. Bereits nach wenigen Tagen verstärkte das Museum die Online-Präsenz gewaltig, suchte den Kontakt zu den Besucher*innen und servierte täglich Wissenshäppchen, garniert mit spannenden Geschichten aus dem Museumsalltag hinter den Kulissen. Aus den Reaktionen war ablesbar: Die Richtung stimmt. Nach der neuerlichen Öffnung im Mai wurden die großen Veranstaltungen an den Wochenenden Corona gerecht zerlegt, auf viele kleine Veranstaltungen unter der Woche heruntergebrochen und gleichmäßig im Museumsgelände verteilt. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir als Freilandmuseum über ein riesiges Museumsareal verfügen und diese Möglichkeit haben“ meint Museumsleiter Dr. Herbert May dazu. Das Fränkische Freilandmuseum zählt nicht nur flächenmäßig zu den größeren seiner Art in Deutschland. Weit über 100 Häuser stehen hier. Ein Viertel der Bauern- und Handwerkerhäuser genügten der strengen Einbahnstraßen-Regelung und konnten ansteckungsfrei durch eine Tür betreten und durch eine andere wieder verlassen werden.
Das weitläufige Gelände ist der große Pluspunkt. Was hat die ländliche Bevölkerung früher angebaut, welche Tiere lebten auf den Höfen, wie sahen die Hausgärten aus und welche Landmaschinen waren unterwegs? All dies erschließt sich bei einem Rundgang durch das Gelände mit seinen Bachläufen, Teichen, Hügeln, Büschen und Bäumen.
„Diese Gegebenheiten erlauben uns die Gestaltung eines abwechslungsreichen Museumsbesuchs, der Rücksicht nimmt auf die besonderen Anforderungen der Zukunft.“ May blickt gelassen auf die kommende Museumssaison. „Themenwochen haben sich in dieser Museumssaison als der große Renner erwiesen. Das ist auf jeden Fall eine Option und wunderbare Perspektive für 2021.“ Weg von den großen Veranstaltungen hin zu vielen kleinen – so lautet knapp zusammengefasst der Veranstaltungsplan für das kommende Jahr, der sich inhaltlich an dem der vergangenen Jahre orientieren wird. Also „Kräuter“ zur Pflanzzeit im Frühjahr, „Alte Landmaschinen“ im Sommer und „Ernte“ im Herbst und dazwischen, „Wasser“, „Tiere“, „Bauen und Erhalten“, „Sammlung und Objekte“, „Denkmal“ „Lieblingsorte“, „Kunst unterm Kirchendach“, „Haus- und Hofgespräche“ oder „Mittelalter“ – die Themen sind da schier unerschöpflich.
Und die Besucherzahlen des vergangenen Jahres? Sie bewegen sich wegen des zweimaligen Lockdowns natürlich auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in den Jahren zuvor – da waren es rund 180.000 über Jahre hinweg im Schnitt. „Wir können das wieder erreichen“ ist sich der Museumsleiter sicher. „Die Menschen reisen weniger in die Ferne und entdecken die Schätze vor der eigenen Haustüre.“