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Schau, wen der Elektromann / so alles mit Strom schocken kann...

Die Schachtel ist rechteckig. Sie ist aus Pappe. Auf ihr steht: "Schau was der Elektromann alles aus sich machen kann." Das Bild zeigt ein Männchen. Es steht auf einer Batterie.

KOSMOS-Baukasten „Elektromann“; Inv.nr. 22/160; Sachspende von Friedrich Hartlehnert, Lenkersheim. (Foto: Julia Heinzel)

In der Schachtel sind viele Einzelteile. Mit ihnen kann man Versuche mit Strom machen. Dazu gibt es eine Anleitung.

Elektromann-Baukasten mit Anleitung, Grundplatte, Kabeln, Kontakten, Glocken u. a. (Foto: Julia Heinzel)

Weihnachten steht vor der Tür, und der mehr oder weniger wissbegierige Nachwuchs will beschenkt werden. Seit Jahrzehnten sind Experimentier- und andere Baukästen ein Klassiker unter dem Christbaum. Ein bekannter Hersteller solcher Kästen ist der 1822 als „Gesellschaft der Naturfreunde Franckh’sche Verlagshandlung Stuttgart“ gegründete Franckh-Kosmos-Verlag, dessen Produkte heute unter dem Namen Kosmos in jedem gut sortierten Buch- und Spielwarenhandel zu finden. Lange befand sich der von Wilhelm Fröhlich konzipierte „Elektromann“-Baukasten im Sortiment, der es zwischen 1930 und 1979 auf insgesamt 42 Auflagen brachte.

Die Zielgruppe des Baukastens lag laut Erfinder bei Jungen zwischen 10 und 15 Jahren. Dadurch sollte ihnen ermöglicht werden, auch außerhalb der Schule physikalische Experimente durchzuführen und ihr Grundverständnis für elektrische und magnetische Phänomene zu verbessern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellten solche Lernansätze noch eine Neuerung dar.

„Schau, was der Elektromann alles aus sich machen kann: 100 elektrische Versuche für kleine Leute“ verspricht der Baukasten auf der Schachtel, hier in der vierten Auflage von 1932. Die Anleitung beschreibt in abenteuerlustiger Sprache und mit dreidimensionalen Strichzeichnungen die 106 Versuche, und die haben es zum Teil in sich. In folgendem Beispiel

"kannst Du 5 Pfennig wagen für einen feinen SpaßDu legst das Geldstück in ein Becken mit Wasser. Dann gibst Du dem Freunde den Eisendeckel des Elektrisierapparates in die Hand und senkst die Messingdose in das Wasser des Beckens. Während der Apparat summt soll der Freund versuchen das Geld aus dem Wasser zu nehmen. Er wird dazu nicht imstande sein, weil ihm der Strom die Arme zusammenkrampft. Seine Verrenkungen werden die Zuschauer sehr erheitern.“

Heute würde sicher kein Spielehersteller mehr dazu anregen, einem nichtsahnenden Freund Stromschläge zu verpassen…

Das Team Wissenschaft & Sammlung wünscht eine besinnliche, krampf- und verrenkungsfreie Advents- und Weihnachtszeit!