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Doppelhaus aus Ochsenfeld

Mittelalter

Das Doppelhaus aus Ochsenfeld mit seinem flachgeneigten Legschieferdach stammt im Kern von 1454, und wurde im 18. Jahrhundert besitzmäßig geteilt. Im Museum wird die eine Haushälfte im rekonstruierten Zustand des Mittelalters (mit Bohlenstube), die andere so wie beim Abbau 1985 vorgefunden.


Eckdaten

Hausnummer:100
Ursprung:Ochsenfeld, Gemeinde Adelschlag, Landkreis Eichstätt
Bauepoche:1454 (Jahrringdatierung), Teilung 1737
Ausstellung:linke Hälfte: Bauzeit; rechte Hälfte: wie vorgefunden (um 1955)
Konstruktionsmethode:Eingeschossiger Fachwerkbau mit Kniestock, Außenwände z. T. Massiv erneuert, Satteldach (Vollwalm nach Westen) mit Kalkplattendeckung
Abbau:1985
Aufbau:1986-1996
Baugruppe: Mittelalter
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Besonderheiten

Archäologische Funde

Das Haus besitzt eine große kulturgeschichtliche Bedeutung. Es ist ein wichtiges, klares Zeugnis spätmittelalterlichen Bauens und Wohnens, die selbst bei einem offenbar kleineren Anwesen auf hoher Stufe standen. Einen darüber hinausgehenden Wert gewinnt es, weil es durch eine sehr gründliche Ausgrabung im Sommer 1986 möglich war, nicht nur bedeutende Funde etwa aus der Bauzeit des Hauses (darunter eine tönerne, noch bespielbare Flöte in der Form eines sog. Gämshorns), sondern auch noch zwei an gleicher Stelle stehenden Vorgängerbauten sicherzustellen, u. a. frühe Ofenkacheln (Becherkacheln) und viele andere Keramik- und Glasscherben. Ein Teil dieser Funde geht jedenfalls noch in die Anfangszeit der Besiedlung des Ortes zurück, der um 1200 als hochmittelalterliches Rodungsdorf auf der Albhochfläche von den Eichstätter Bischöfen gegründet wurde.


Beschreibung

Ein Haus mit zwei Seiten

Der Anblick des Hauses erscheint befremdlich, denn es zeigen sich ganz unterschiedliche, ungefähr in Giebelmitte scharf getrennte Haushälften, die eine in altertümlichem Fachwerk, die andere als verputzter Bruchsteinbau. Tatsächlich hat das Haus so nie existiert, die Unterschiede der beiden Haushälften sind in dieser Schärfe ganz bewusst erst beim Wiederaufbau im Museum entstanden. Absicht ist, geradezu abrupt in einem Sprung die Bauweise des späten Mittelalters und die der jüngsten Vergangenheit an einem Haus anschaulich zu machen, das die Jahrhunderte Trennende und Gemeinsame zu verdeutlichen. Da traf es sich günstig, dass es sich zeitweise um ein »Doppelhaus« handelte, um ein aufgeteiltes Haus mit zwei Wohnungen für zwei Besitzer, das eine Nahtstelle, die Trennlinie in zwei Besitzhälften, in sich trägt. So ist die eine, einst südliche Besitzhälfte dem Bauzustand des Mittelalters, die andere, nördliche dem zum Zeitpunkt des Abbaus zugeordnet.

 

Fachwerkbau von 1454/55

Der ausschließlich aus Eichenholz errichtete Fachwerkbau entstand um 1455 auf den Resten eines wohl abgebrannten Vorgängerbaus. Es handelt sich um ein breitgelagertes Haus von annähernd quadratischer Grundfläche mit hohem Kniestock, so dass es nahezu zweigeschossig erscheint. Fast unverändert haben sich der Ostgiebel einschließlich des Lehmflechtwerks sowie Reste farbiger Fassung und der geschwärzte Dachstuhl erhalten. Wie beim wesentlich jüngeren Enkeringer Stadel zeichnen sich die Balken der Quergebinde durch »Ohren« aus, also durch Zapfenschlösser, die durch die Wandsäulen ragen (gleiche Konstruktion auch bei den Kehlbalken). Das flachgeneigte Satteldach kragt auf der Ostseite über kurze, angeblattete Kopfbüge vor, während es nach Westen als Vollwalm ausgebildet ist – eine sehr seltene Konstruktion beim Kalkplattendach.

 

Ein Haus wird geteilt

Der einstige Eingang ins Haus lag leicht verschoben in Giebelmitte – jetzt ist davon nur noch ein Teil vorhanden, neben der neueren, jetzt gültigen Haustür für den jüngeren Hausteil, der spätestens 1737 als selbstständige Besitzeinheit abgetrennt wurde. Vielleicht ist folgender Halber Lehenkauf desselben Jahres auf diese Aufteilung zu beziehen: also und dergestalten dass Käuffer den vorderen Thaill (die »alte« Haushälfte im Museum?) des Hauses in Besitz zu nehmen – der Verkäuffer aber Vor sich […] in dem hinteren HausThaill ein Stuben auf seine Cösten errichten zu lassen befugt sein solle. Jedenfalls wurden damals im ehemaligen Kammerteil des Hauses eine zweite Stube und eine Küche eingebaut, mit Massivwänden, die Stube sogar etwas aus der alten Hausflucht hervortretend, um sie geräumig genug werden zu lassen, die Küche mit offenem Schlot auf Balken. Zur Bauzeit dagegen gab es offenbar noch keinen übers Dach geführten Rauchabzug, sondern der Rauchfang endete frei im Dachraum. Die damals zugehörige Stube besaß hölzerne Wände aus waagrecht eingeschobenen Bohlen (die Nuten dafür haben sich gefunden) mit Lehmschlag. Eine solche Stube wurde für die »alte«, linke Haushälfte beim Wiederaufbau im Museum rekonstruiert.


Bilder


Bilder vom Ursprung


Summary (English)

With the double-house from Ochsenfeld near Eichstätt a farmer's house from the 15th century is presented in the museum. The half-timbered building with its flatly sloped slateroof dates back in its core from 1454 but was propertywise divided and massively renewed in the 18th century. In the museum one half of the house is reconstructed in the state of the Middle Ages (with a parlor of planks and infills of wattle and daub, the other half such as it was found during the dismantling in 1985 with walls of quarry stones and a big chimney. Likewise the interior design is chosen.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 1
Ergeschoss ist Barrierefrei:ja

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