Zum Hauptinhalt springen

Stadel aus Höchstetten

Mittelalter

Der Stadel aus Höchstetten bei Leutershausen, gleichsam ein Urbild bäuerlicher Scheunen in Franken, wurde 1527 erbaut. Leitlinie beim Wiederaufbau im Museum war der Zustand des frühen 16. Jahrhunderts, mit strohgedecktem Vollwalmdach und zurückgesetzter Einfahrt.


Eckdaten

Hausnummer:96
Ursprung:Höchstetten, Stadt Leutershausen, Landkreis Ansbach
Bauepoche:1527 (Jahrringdatierung)
Ausstellung:Bauzeit
Konstruktionsmethode:Innengerüstbau, nichttragende Außenwände in ausgeblockter Ständerbauweise , Walmdach mit Strohdeckung
Abbau:1996
Aufbau:1996-2000
Baugruppe: Mittelalter
Steckbrief herunterladen (PDF)

Besonderheiten

Rekonstruktion im Museum

Leitlinie beim Wiederaufbau im Museum war die Wiederherstellung des Zustandes zur Bauzeit 1527, um mit dem Höchstettener Stadel ein Beispiel eines spätmittelalterlichen bäuerlichen Stadels geben zu können. Während dies für das Kerngerüst einigermaßen problemlos möglich war, gab es für die Abseiten und die damit verbundenen Außenwände nur wenige Hinweise. Die rekonstruierten, niederen Außenwände wurden schließlich mit Kanthölzern »ausgeriegelt«, eine Bauweise, die dem Ständerbohlenbau und Blockbau zugleich nahe steht und in nachmittelalterlicher Zeit noch im östlichen Oberfranken verbreitet war. Sie ist in wenigen Belegen an Gebäuden in Mittelfranken nachzuweisen, kann sich aber auch auf zahlreich erhaltene historische Baupläne und Dorfansichten stützen. Dort findet sich auch das Vorbild für die allseits tief herabreichenden, strohgedeckten Vollwalmdächer mit zurückgesetzter Einfahrt wieder, die als einst charakteristisch für die Region gelten können.


Beschreibung

Stark überbauter Stadel

Der Stadel aus Höchstetten war am alten Standort ein mehrfach verändertes, zum großen Teil bereits baufälliges Gebäude des 18./19. Jahrhunderts, dem man seinen alten Kern kaum ansah. Von der ursprünglichen Konstruktion haben sich jedoch noch viele Rudimente im Innern der stark verbauten Scheune gefunden, die zwar nicht in allen Teilen ein völlig abgesichertes Bild des Aussehens zur Bauzeit geben, aber doch den Versuch einer Rekonstruktion erlaubten.

 

Ein klassischer Scheunenbau

Wenn auch längst nicht so alt wie das Haus aus Höfstetten, handelt es sich um einen doch noch sehr altertümlichen Bau, der ganz dem durch zeitgenössische Abbildungen überlieferten Bild eines mittelalterlichen bäuerlichen Stadels entspricht, wie die intensive Untersuchung aller erhaltenen Holzteile ergeben hat. Das ursprüngliche Hauptgerüst umfasst insgesamt zwölf Säulen. Dies entspricht exakt dem Gerüst der Scheune aus Ergersheim von 1590 – ein dreizoniger, zweischiffiger Bau also, wie er als Grundform bereits 1398 bei der Scheune am Bauhof in Bad Windsheim, aber auch bei vielen anderen, jüngeren Scheunen belegt ist – gleichsam die klassische Scheunenform überhaupt.

 

Stadeltor

Erschlossen wird der Stadel durch ein zurückliegendes, in die Dachfläche einschneidendes, zweiflügeliges Tor, wie es auch von historischen Abbildungen bekannt ist. Das Stadeltor wurde im Museum, nach den ältesten Befunden in Mittelfranken, mit außenliegenden Riegeln und Streben rekonstruiert. Anhaltspunkte dafür lieferten kräftige, paarweise auftretende Nagellöcher am Wandrähm der Einfahrtsseite, die einst zur Befestigung hölzerner Spangen dienten, in denen sich die oberen hölzernen Angeln des Tors drehten.

 

Sparsame Konstruktion

Die Holzkonstruktion – durchweg Fichtenholz – fällt sehr sparsam aus, verzichtet auf Balken- und offenbar sogar Kehlbalkenlagen. Ob dies sozial bzw. ökonomisch zu interpretieren ist oder bei Wirtschaftsgebäuden wie einer Scheune eher allgemein üblich war, lässt sich kaum beurteilen, da bisher zu wenige Scheunen aus dem frühen 16. Jahrhundert und davor bekannt sind.


Bilder


Bilder vom Ursprung


Summary (English)

The barn from Höchstetten near Leuterhausen, a prototype of rural barns in Franconia, was erected in 1527. The guideline for the reconstruction within the museum was the state of the early 16th century, with a straw roofed hip roof and a repositioned entrance.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 1
Ergeschoss ist Barrierefrei:ja

Zurück