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Bauernhaus mit Schmiede aus Mailheim

Mainfranken - Frankenhöhe

Der Bauernhof aus Mailheim ist ein vollständig übernommenes Ensemble. Das Bauernhaus mit Schmiede ist ein eingeschossiger Fachwerkbau von 1749. Die Schmiedewerkstatt ist in einem seitlichen Anbau untergebracht. Zu angekündigten Zeiten arbeiten hier noch Schmiedemeister.


Eckdaten

Hausnummer:27
Ursprung:Mailheim, Gemeinde Ipsheim, Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim
Bauepoche:1749 (Jahrringdatierung, Inschrift)
Ausstellung:wie vorgefunden
Konstruktionsmethode:Eingeschossiger Fachkwerbau, Satteldach bzw. Walmdach am Schmiedeanbau mit Biberschwanz-Doppeldeckung
Abbau:1986
Aufbau:1987-1989
Baugruppe: Mainfranken - Frankenhöhe
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Besonderheiten

Reger Durchgangsverkehr

Schmiede gehörten zu den wichtigsten Handwerkern im Dorf und entsprechend waren sie verbreitet auf dem Land: Im nahegelegenen Lenkersheim waren es Mitte des 19. Jahrhunderts zwei Schmiede, in Oberndorf einer, in Ipsheim wiederum zwei, in Jobstgreuth einer. Zum Einzugsbereich des Mailheimer Schmieds gehörte lediglich noch das Nachbardorf Weimersheim. Der Standort der Mailheimer Schmiede aber hatte seinen besonderen Grund, sie befand sich nämlich an einem strategisch günstigen Punkt, am Fuß der Mailheimer Steige, an der alten Handelsstraße von Frankfurt (über Aub oder Würzburg) nach Nürnberg. Viele Fuhrwerke dürften hier zum Hufbeschlag Halt gemacht haben. Auch »Pferdebauern« gehörten zum Kundenkreis, die Holz aus dem Schußbachwald holten. Nach mündlichen Angaben haben täglich etwa 30 Fuhrwerke Mailhaim passiert. Im Winter musste der Schmied die Hufbeschläge auswechseln, scharfe Stollen einschrauben, damit die Pferde nicht ausrutschten, wenn sie die schweren Wagen die Steige hinaufzogen.


Beschreibung

Eine komplette Hofanlage

„Ein Guth mit einem Wohnhaus, Scheune, Stall, Hofraith mit angebauter Werkstatt“ lautet der Katastereintrag für die Hs.- Nr. 4 in Mailheim aus dem Jahr 1812. Mit etwa 20 Tagwerk (= 6,8 ha) Wiesen, Ackerland und Weinbergen war es zwar der kleinste Besitz im Dorf, doch die Menschen auf dem Hof lebten nie allein von der Landwirtschaft, waren immer auch Schmiede. Es ist ein ganzes Bauernhofensemble, das gerettet werden konnte, bestehend aus einem langgestreckten, eingeschossigen Wohnstallhaus, einem Holzschupfen, einem Schweinestall, einem Backofenanbau am Wohnhaus, einer Scheune mit Göpelanbau und der kleinen angebauten Schmiedewerkstatt mit Beschlagbrücke. Nach Süden, der Straße zu, wird die Gruppe von einer Hofmauer mit zwei Sandsteinsäulen begrenzt.

 

Vorgängerbau

Hs.-Nr. 4 in Mailheim hatte einen Vorgängerbau, darauf verweist das Ergebnis einer archäologischen Grabung im Anschluss an den Abbau des Hauses. Eine 3 bis 20 cm starke Brandschicht unter den Fußböden von Stube, Küche, Tennen und Stall konnte festgestellt werden; der Neubau wurde demnach ziemlich genau auf den alten Fundamenten errichtet. Die Grabung förderte auch verstreute Gefäßscherben, Glasreste und Tierknochen zutage, die von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert reichen. Noch genauer ist das Ergebnis einer dendrochronologischen Untersuchung eines verkohlten Balkenrestes – er stammt aus dem Jahr 1416.

 

Landwirtschaft

Die Schmiede war kein großer Betrieb – die Landwirtschaft war mindestens ebenso wichtig. Angebaut wurden Korn, Hafer, Gerste, Kartoffeln und Rüben. Beim Anwesen war ein großer Obstgarten, außerdem gehörte zum Hof das Nutzungsrecht von drei mal zwei Zeilen gemeindlicher Obstbäume (Zwetschgen, Äpfel und Birnen). Die langgezogenen Gauben am Dach des Hauptgebäudes verweisen außerdem auf Hopfenbau, wie er im kleinen Maßstab verbreitet war, auch in Gegenden, wo man ihn nicht vermuten würde. Vier bis fünf Kühe standen im Stall, und ebenso viele Schweine wurden gemästet, geschlachtet und verkauft. An- gespannt hat man keine Pferde, sondern Kühe, wie dies bei kleineren Höfen meist üblich war.

 

Ende und Neubeginn

Bis etwa 1920 war die Schmiede in Betrieb. Dann hat der letzte Schmied Johann Kreißelmeier aufgegeben, ist nach Ipsheim verzogen. Die Nachfolger betrieben nur noch Landwirtschaft, bis das Anwesen um 1970 an einen Nachbarn verkauft wurde. Seitdem stand es dann leer und verfiel zusehends, bevor es doch noch ins Museum gerettet werden konnte. Heute beherbergt die Hofanlage aus Mailheim das Museumspädagogische Zentrum. Zahlreiche buchbare Aktivprogramme und Kurse laden Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein, unter fachkundiger Anleitung selbst aktiv zu werden, einen Eindruck von der Arbeits- und Lebenswelt in früheren Zeiten zu gewinnen und gegebenenfalls eine alte Handwerkstechnik selbst zu erlernen. Im Wohnhaus sind die ehemalige Schlafkammer und der daran anschließende Stall zu einem modernen Seminarraum ausgebaut. Aber auch in der alten Rauchküche und in der Stube können Teilnehmerinnen und Teilnehmer das vielfältige Programmangebot in originalgetreuer Umgebung erleben. Dies gilt ebenfalls für den Hofraum und die Scheune mit dem großen stützenfreien Göpelanbau, der sich auch als Theaterraum nutzen lässt. Regelmäßige stattfindende oder auf Wunsch eigens buchbare Handwerksvorführungen in der alten Schmiede sind ebenso Bestandteil des Aktivangebots (vgl. Programmangebot Museumspädagogik).


Bilder


Bilder vom Ursprung


Events

Handwerkervorführung: Schmieden

Schauen Sie dem Schmied bei der Arbeit zu.

  • So, 21 Apr 2024 | 13:00 - 17:00 Uhr
  • Vorführung
  • Mainfranken - Frankenhöhe
  • Bauernhaus mit Schmiede aus Mailheim
  • Sa, 1 Jun 2024 | 13:30 - 15:30 Uhr
  • Öffentliche Mitmachstation
  • Bauernhaus mit Schmiede aus Mailheim

Honig schleudern mit dem Museumsimker

Honigernte, Waben entdecken, Waben schleudern und Verkostung Für genauere Informationen zur…

  • Sa, 22 Jun 2024 | 18:00 - 21:00 Uhr
  • Vorführung
  • Mainfranken - Frankenhöhe
  • Bauernhaus mit Schmiede aus Mailheim
  • Do, 8 Aug 2024 | 13:30 - 15:30 Uhr
  • Öffentliche Mitmachstation
  • Bauernhaus mit Schmiede aus Mailheim
  • Do, 15 Aug 2024 | 13:30 - 15:30 Uhr
  • Öffentliche Mitmachstation
  • Bauernhaus mit Schmiede aus Mailheim

Summary (English)

The Bauernhof (farm) from Mailheim near Bad Windsheim was moved to the museum as one complete ensemble, comprising a farmhouse with stables, smithy, wooden shed, pigsty, barn and perimeter wall. It now serves as our 'Children's Farm' and also accomodates the Museum Education Workshop. The Bauernhaus mit Schmiede (farmhouse with smithy) is a single-storey timberframe building from 1749. The blacksmith's workshop and shoeing room is in a side annexe. The smithy was not particularly large - the farm was at least as important. Traditional blacksmiths can be seen at work here at specified times.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 1

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