Zum Hauptinhalt springen

Scheuer aus Rabelsdorf

Mainfranken - Frankenhöhe

Die 1715 erbaute Scheuer aus Rabelsdorf in den Haßbergen ist ein reiner Fachwerkbau, dessen Gefache mit Kratzputzmustern verziert sind, die zu den ältesten ihrer Art in ganz Franken gehören.


Eckdaten

Hausnummer:41
Ursprung:Rabelsdorf, Gemeinde Pfarrweisach, Landkreiß Haßberge
Bauepoche:1715 (Inschrift)
Ausstellung:weitgehend Bauzeit
Konstruktionsmethode:eingeschossiger Fachwerkbau, Satteldach mit Rinnenziegeldeckung
Abbau:2006
Aufbau:2007
Baugruppe: Mainfranken - Frankenhöhe
Steckbrief herunterladen (PDF)

Besonderheiten

Kratzputz – einfache Kunst am Bau

Einfache eingeritzte Muster als Wellenlinien oder in Rautenform sind auf Lehmoberflächen einst allgemein üblich gewesen und dienten wohl hauptsächlich der besseren mechanischen Verbindung von Lehm und anschließendem Putz; im Innern eines Hauses sind sie auch häufig ohne anschließenden Putz sichtbar geblieben. Dafür finden sich auch viele Beispiele im Museum (vgl. Nr. 12, 49, 55, 78).

 

Dagegen ist die Verzierung der Gefachfelder im Außenbau in Franken heute nur noch sehr selten zu finden, vor allem im Vergleich zur Situation in manchen hessischen Landschaften, wie etwa der Gegend um Marburg. Und auch die Motive sind fast durchweg sehr schlicht, ganz selten finden sich figürliche Darstellungen – Linienmuster überwiegen auch im Außenbereich, wie bei der Scheuer aus Rabelsdorf (Nr. 41). Dabei muss man nicht unbedingt nach einer tieferen Bedeutung der Gestaltung fragen, entscheidend dürfte letztlich doch der dekorative Gehalt gewesen sein. Von den jüngeren Beispielen ist bekannt, dass es die Maurer und Bauhelfer waren, die sich auf diese Art und Weise am Bau »verewigt« haben, vielleicht ganz ähnlich, wie es die Ziegler mit ihren Sprüchen und Mustern auf den sog. Feierabendziegeln (vgl. Nr. 106) taten.


Beschreibung

Alte Scheuer mit Kratzputzmustern

Die Scheuer aus Rabelsdorf, einst mit einer Gastwirtschaft verbunden, vervollständigt im Museum die Sonderbaugruppe »Brauwirtschaft in Franken«. In dem kleinen, abseitsgelegenen Dorf, das nur unweit von Kraisdorf liegt, finden sich neben dieser Scheune mehrere sehr ähnliche Fachwerkbauten, die sich durch Kratzputzverzierungen auszeichnen, wie sie sonst in Franken eigentlich erst aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert bekannt sind – im Museum zum Beispiel bei Haus und Scheune aus Herrnberchtheim (Nr. 20a/21). Grundlage des Rabelsdorfer Kratzputzes von 1715 ist ein leicht lehmhaltiger, fester Kalkmörtel. Er wurde übrigens nicht auf Lehm-, sondern auf Bruchsteinausfachungen aufgetragen, was sicherlich mit zum guten Erhaltungszustand der Putzoberfläche beigetragen hat.

 

Qualitätvolle Zimmermannsarbeit

Neben dem Kratzputz überrascht die Scheuer mit nahezu quadratischem Grundriss durch die qualitätvolle Verzimmerung und die starken Holzquerschnitte. Eine für das nördliche Franken typische, aber aufwändige Gestaltung erhielt etwa die Dachtraufe, bei der auf die vorstehenden Balkenköpfe nochmals eine Art Sparrenschwelle aufgekämmt wurde, auf der dann die Aufschieblinge liegen – in Mittelfranken völlig ungebräuchlich. Die verzapften K-Streben dagegen sind in ganz Franken daheim und unterstreichen den repräsentativen Charakter selbst von einfachen Wirtschaftsgebäuden, wie es nun einmal Scheunen sind.


Bilder


Bilder vom Ursprung


Summary (English)

The Scheuer (barn) from Rabelsdorf in the Haßberge region was built in 1715. It is a timberframe building with sgraffito walls, which are among the oldest of this kind in Franconia.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 3

Zurück