Langeweile im Schützengraben
Sowohl in den Gräben, als auch hinter den Frontlinien vertrieben sich die Soldaten die Zeit auf verschiedene Weise. Dort entstanden alle möglichen kleinen handwerklichen Arbeiten, die oft mit Orts- und Jahresangaben versehen wurden und so bereits als Erinnerungsstücke angelegt waren. Sie erinnerten den Besitzer Zeit seines Lebens an diesen Krieg.
Ein solches persönliches Objekt zur Erinnerung ist dieser Spazierstock. In einem Schild ist ein Monogramm mit den Initialen „MH“ zu sehen. Darunter sind zwei Blätter und Eicheln eingeschnitzt. Eichenlaub entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem Symbol der nationalen deutschen Einheit. Es wurde bereits oft auf Denkmälern und Orden abgebildet und findet bis heute vielfach Verwendung. Ein umlaufendes Band, auf dem „Vogesen 1918“ zu lesen ist, schließt die Schnitzerei ab. Der Soldaten M. Haußner schnitzte den Spazierstock wohl 1918 in den Vogesen. Dort erstreckte sich ein Teil der Front, an der ein zermürbender Stellungskrieg tobte.
Der Erste Weltkrieg kostete unzählige Menschen das Leben oder ließ sie verkrüppelt zurück. Entsprechend groß war der Wunsch nach einer angemessenen Erinnerung an diese Katastrophe. Das wurde zum Teil durch die Errichtung von Kriegerdenkmälern in den Gemeinden verwirklicht. Ein solches befindet sich ab dem 28. Juni auch im Freilandmuseum. Daneben gab es jedoch auch eine individuelle Erinnerung an den Krieg.
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