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Bauhofstadel

Stadt

Der mächtige Säulenbau des Bauhofstadels wurde 1441 - 1444 errichtet und blieb wie auch andere Gebäude der Baugruppe am originalen Standort erhalten. Der Dachstuhl mit seinem aufwändigen Hängesprengwerk stellt eine herausragende Zimmermannsleistung des Spätmittelalters dar. So wird ein Innenraum von etwa 360 Quadratmetern stützenfrei überspannt, der vermutlich für städtische Bauarbeiten als Arbeits- und Lagerfläche genutzt wurde.


Eckdaten

Hausnummer:113
Ursprung:Stadt Bad Windsheim (Am Holzmarkt 12), Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim
Bauepoche:1441-1444 (Jahrringdatierung)
Ausstellung:Nach 1580
Konstruktionsmethode:Innengerüstbau, niedrige, nichttragende Außenwände in Fachwerk, Walmdach mit Biberschwanz-Doppeldeckung
Abbau:Sanierung 1992-1997
Aufbau:1983-1986
Baugruppe: Stadt
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Besonderheiten

Arbeits- und Lagerplatz seit 550 Jahren

Aber wozu diente diese Halle? Eine Nutzung als großer überdachter Arbeits- und Lagerplatz scheint eine naheliegende, aber auch sehr moderne Lösung. Die archivalischen Hinweise scheinen dies aber zu belegen. In den Stadtrechnungen erscheint schon 1404 der bawhoff im Zusammenhang mit Zimmerholz und Latten, d. h. der erhaltene Bau hatte sogar einen Vorgänger. Auch später wird der Bauhof immer im Zusammenhang mit der Lieferung von Holz und Brettern aus dem großen stadteigenen Schußbachwald genannt, und schließlich nennt sich der vor dem Bauhof liegende Platz bis heute »Holzmarkt«. Holzhandel war eine einträgliche Einnahme für den Stadtsäckel, so scheint es zumindest. Im gewissen Sinn darf man daher den Bauhofstadel wohl auch als »Holzstadel«, also als überdachten Lagerplatz für Bauholz wie als Arbeitsplatz der Bauleute ansehen. So hätte er also fast 550 Jahre dem gleichen Zweck gedient.

 

Und auch als Teil des Museums ist der »Bauhof« nun nicht völlig seiner ursprünglichen Funktion beraubt. Nicht nur, dass in seinem Umgriff weiterhin Holz gelagert wird. In den Abseiten findet sich eine kleine Dauerausstellung zum Thema Bauhöfe in Franken, in der über ihre Aufgaben und Bedeutung vom Mittelalter bis heute informiert wird. Als kleines »Schmankerl« sind Modelle profaner Dachwerke vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert ausgestellt, die am Lehrstuhl für Bauforschung der Universität Bamberg entstanden sind. Und schließlich steht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bauhofstadel mit dem Handwerkerhaus aus Windsheim ein Gebäude im »Rohbau«, an dem die Besucher die verschiedenen historischen Baugewerke unmittelbar erleben können.


Beschreibung

Von überregionaler Bedeutung

Der Windsheimer Bauhof ist sicher das überregional bedeutsamste historische Bauwerk dieser einstigen kleinen Reichsstadt. Der berühmte Bau darf als eines der größten und kühnsten Holzbauwerke des Mittelalters gelten, die sich in Süddeutschland und weit darüber hinaus erhalten haben. Dabei wirkt er wie ein ins Riesige gesteigerter bäuerlicher Stadel, von dem sich einer direkt daneben, von 1398, erhalten hat. Als Bauhof wird strenggenommen das ganze, dem einstigen städtischen Betriebsbauhof dienende Areal im Süden der Stadt bezeichnet; im engeren Sinn versteht man darunter aber vor allem das größte Gebäude des Bauhofs, den Bauhofstadel bzw. die Bauhofscheuer. In einem Verzeichnis Gemeiner Statt Gebäw (also einem Verzeichnis der öffentlichen Gebäude) wird dieser Bau passend als das schwehre gebäw des Bauhoffs charakterisiert. In der Literatur etabliert hat sich schließlich der Begriff »Bauhofstadel«.

 

Höchste Zimmermannskunst

Das augenfälligste Merkmal ist das hohe, ziegelgedeckte Vollwalmdach mit dem zurückgesetzten, in das Dach einschneidenden Tor. Das ganze Gebäude erscheint wie ein großes Dach, das auf einem niedrigen Wandsockel aufsitzt. Doch nicht nur der Umfang, auch die innere, meisterhafte Konstruktion geht weit über das hinaus, was man von einer einfachen Scheune gewöhnt ist. Mit seiner Grundfläche von etwa 32 x 21 m und einer Gesamthöhe von 17,2 m ist der Bauhofstadel eine der kühnsten spätmittelalterlichen Zimmermannskonstruktionen. Eine frühe technische Meisterleistung stellt jedenfalls die stützenlose Überspannung der Halle von etwa 14 x 25 m (also rund 350 m²) dar. Insgesamt wurden ca. 1.000 Stamm Bauholz für diesen Bau benötigt und etwa 35.000 Dachziegel. Anstelle der seit etwa 1580 vorhandenen Biberschwanz-Doppeldeckung wies das Dach ursprünglich eine Hohlziegel-Deckung auf.

 

Chronologie des Aufbaus

Der Bau des großen Bauhofstadels erfolgte von 1441 bis 1444. Anhand der Daten aus der Jahrringbestimmung lässt sich eine dreijährige Bauzeit ermitteln. Nach dem Holzeinschlag im Winter 1441/42 wurde 1442 das Hauptgerüst des Stadels errichtet, 1443 (Holzeinschlag 1442/43) der mächtige Dachstuhl aufgeschlagen und 1444 (Holzeinschlag 1443/44) die um alle vier Seiten umlaufenden, niederen Abseiten angefügt, in der bis heute erhaltenen Größe, aber noch ohne Deckenlagen, die zugehörigen Außenwände damals alle in Fachwerk, das an der Ostseite zum Teil erhalten ist. Die Abseiten waren möglicherweise nicht von Anfang an geplant, da sich am Hauptgerüst Spuren einer vorgesehenen, aber nicht ausgeführten Wandbildung finden.

 

Sprengwerk für einen stützenfreien Raum

Konstruktiv am beeindruckendsten ist das für die stützenfreie Überspannung notwendige »Hänge-Sprengwerk«: Vier in der Dachmitte angeordnete Hängesäulen, die bis kurz unter den First reichen, werden von jeweils zwei zu den Sparren etwa parallelen Streben nach oben »gesprengt«, also gehalten. Diese Hängesäulen fangen von oben her die auf die Querbinder wirkenden Lasten ab und ersetzen dadurch die sonst erforderliche mittlere Stützenreihe. Damit steht diese Dachkonstruktion denen der großen gotischen Kathedralen nicht nach; es gibt kein an Alter und Größe vergleichbares Beispiel im Profanbau. Hänge- bzw. Sprengwerke dieser Art und Größe sind sonst erst aus der Barockzeit bekannt.

 

Ein Mix an Baumaterialien

Typisch für die Konstruktion des Bauhofstadels ist die wechselnde Verwendung von Eichenholz (für die meisten Säulen, Streben und Riegel im Hallenbereich) und Fichtenholz (für Balken, Unterzüge und das gesamte Dachwerk). Die Details der Verzimmerung entsprechen der auch sonst in Franken im späten Mittelalter üblichen Weise. Nur mit den speziellen geologischen Verhältnissen in Windsheim zu erklären ist jedoch die Verwendung von Gipssteinen zur Ausfachung und von Estrichgips als Mörtel, Bodenbelag und Putz.

 

Bemerkenswerter Zustand

Der Erstbau von 1441 bis 1444 hat sich bis heute fast unversehrt erhalten und auch die einzelnen Hölzer selbst befinden sich größtenteils in einem sehr guten Zustand. Häufig sind auf den Oberflächen sogar noch die einzelnen Beilhiebe der Bearbeitung zu sehen. Dank der geschützten Lage im Innern wirken gerade im Dachstuhlbereich die Hölzer noch fast wie neu. Durch die außerordentlich behutsame Sanierung im Zuge der Übernahme durch das Fränkische Freilandmuseum, bei der jüngste Ein- und Zubauten rückgebaut sowie die statischen Schäden einfühlsam behoben wurden, ist der Bau wieder in seiner ganzen Großartigkeit bis unter den Dachfirst erlebbar.


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Summary (English)

The central building from the city assembly is the „builder's yard-stable“, that was preserved on its original location. The mighty pillar building, one of the biggest of its time, was erected from 1441 to 1444 at the Southern outskirts of the second expansin of the city of Windsheim. In 1665 it received new outer walls. When you enter the area, you immedietaly notice the huge hip roof with the gate that is set a little bit to the back. The original box tile roofing was replaced in 1580 for a beaver tail double covering, which caused static problems due to their higher weight – after all around 35.000 bricks cover the roof! The truss with its complex hanging batter-post is an extraordinary carpenter achievement of the late Middle Ages and is almost comparable to the construction of the gotic cathedrals. The carrying internal construction consists of 18 pillars of oakwood. Likewise from oak the braces and transoms were constructed. For the roof beams, girders and the truss, spruce wood was used. All in all, around 1000 tree trunks were necessary. The stable can and could be used only on the ground-floor, since the attic, that is 13 meters high, has no floors and serves solely to include the A-strut frame truss. In that way an interior space of around 360 square metres is traversed unsupported, that was probably used for municipal construction works and to store boards. The four nave aisles of the stable were excatly carpentered during the building time already. Afterwards several changes can be proven by archivals, among them the inclusion of the „Bauhof-parlor“ in the sothern nave aisle in the years 1553/54. The stable and its surrounding area were steadily used as the municipal builder's yard until 1985. This tradition is kept in the museum in a way, even though not only building material is stored here but it is also used to host presentations and workshops about crafts and architectural technology. Likewise celebrations, events and exhibitions can take place here. A permanent exhibition, for example, shows models of attics from the middle ages until the 18th century, that were produced by the chair for building research of the Bamberg University.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 1
Ergeschoss ist Barrierefrei:ja
  • Eingangsbreite: 3 m
  • niedrige Schwelle zur Stadtseite, erhöhte Schwelle (mit Rampe) zum Hinterhof und den mittelalterlichen Häusern
Fotoaufnahme des Eingangs in den Hof des Alten Bauhofs. Das zweiflügelige Holztor ist nach innen geöffnet. Im Hintergrund ist der Bauhofstadel aus Bad Windsheim erkennbar, davor stehen mehrere Tische und Stühle und ein zusammengeklappter Sonnenschirm. Der Boden ist gepflastert.
Fotoaufnahm des vorderen Eingangs zum  Alten Bauhof aus Bad Windsheim. Die rechte Seite des zweiflügligen Holztors ist geöffnet. Darüber hängt ein Wappen mit einem Adler und einem „W“ in der Mitte. Im Inneren sind einige Objekte erkennbar.
Fotoaufnahme des hinteren Eingangs vom Alten Bauhof aus Bad Windsheim. Das zweiflügelige Holztor ist nach außen geöffnet. An der rechten Seite hängt ein „Rauchen verboten“-Schild. Das Dach nimmt das obere Drittel des Bildes ein und ist mit Sechseck-Flachziegeln gedeckt.

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