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Kleinbürgerhaus

Stadt

Das Kleinbürgerhaus wurde 1728 errichtet, Dach und Putzfassade stammen aus dem 19. Jahrhundert. Es handelt sich um ein typisches Gebäude, wie es von kleinen Handwerkern bewohnt wurde; im 18. Jahrhundert etwa lebten hier Weber. Die bunte innere Ausgestaltung reicht von farbigen Betonungen des Fachwerks über Schablonenmalereien des 19. Jahrhunderts bis hin zu einer Bespannung aus bedrucktem Rupfen mit Art-Déco-Motiven der 1930er Jahre.


Eckdaten

Hausnummer:118
Ursprung:Stadt Bad Windsheim (Am Holzmarkt 10), Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim
Bauepoche:1728 (Jahrringdatierung, archivalischer Hinweis), Umbau 1832 (Inschrift)
Ausstellung:19. Jahrhundert
Konstruktionsmethode:zweigeschossiger Fachwerkbau, Satteldach mit Biberschwanz-Doppeldeckung
Abbau:Sanierung 1995-1997
Baugruppe: Stadt
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Besonderheiten

Innen noch farbiger

Die Farbigkeit der Innenräume war im 18. Jahrhundert im Gegensatz zu außen von einer Betonung des Fachwerks bestimmt: die Hölzer rot, die Gefache weiß mit schwarzen Begleitstrichen, also durchaus traditionell. Im Obergeschoss findet sich im Feld über der Stubentür eine einfache Malerei, die offenbar ein »Weberschiffchen« darstellen soll. Tatsächlich lässt sich 1763 ein Zeugmacher [=Tuchmacher] Lochner im Haus nachweisen. Das 19. Jahrhundert brachte dann wie überall Schablonierungen, die über die Fachwerkwände hinweggezogen wurden. In den 1930er Jahren, wohl 1935, wurde das Fachwerk wieder hervorgehoben, die Hölzer braun gestrichen und mit einem breiten hellblauen Band versehen, dazu noch einen »kunstvollen« Spruch in Fraktur in einem Gefach, das ganze ausgeführt vom Kunstmaler Wittmack, der in einem Haus am Holzmarkt lebte. Dazu gehört im unteren Wandbereich eine Bespannung aus bedrucktem Rupfen mit »Art-déco«-Motiven. So lässt sich an diesem unscheinbaren Haus über bald 300 Jahre der Gestaltungswille einfacher Leute verfolgen.


Beschreibung

Rettung in letzter Minute

Der Abbruch war schon beschlossen, nur durch Kauf konnte das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bauhof stehende Haus erhalten werden. Nach umfassender Sanierung sind nun im Erdgeschoss Besuchertoiletten untergebracht, während das Obergeschoss als Praktikantenwohnung genutzt wird.

 

Traditionell die Heimstatt von Handwerkern

Beim Umbau des Erdgeschosses fanden sich Keramik und Kacheln in der Bodenauffüllung. Tatsächlich lässt sich nachweisen, dass vor dem Bau des jetzigen Gebäudes hier ein Hafner sein Anwesen hatte, denn es heißt für 1728: Johann Thomas Ehrlinger ließ das Haus des Häfners Stock auf dem Holzmarkt einreißen und neu aufbauen. Das 1728 erbaute Haus hat sich in seiner Grundrissstruktur und mit allen Fachwerkwänden nahezu unverändert erhalten. Es gehört nicht zu den großen Bürgerhäusern an den Hauptstraßen und Plätzen. Es ist vielmehr ein sehr gutes Beispiel für die Bauweise kleiner Handwerker in der Stadt, die mit der bäuerlichen durchaus vergleichbar ist.

 

Außen farbig

Trotz der geringeren sozialen Stellung seiner Bewohner weist das Gebäude eine Reihe von bemerkenswerten Gestaltungselementen auf. So war das Fachwerk der schmalen traufseitigen Fassade zum Holzmarkt hin relativ aufwendig gestaltet: Im Erdgeschoss wiesen die vier Hauptsäulen Querriefen auf, so dass es wie eine Quaderung wirkte, im Obergeschoss waren schlichte Pilaster den Säulen aufgelegt. Diese Säulen, das Rähm und die Fenstereinfassungen waren rot und rosa abgesetzt, die Fachwerkfelder dazwischen einschließlich der Hölzer ockergelb überstrichen. Man hat also offensichtlich einen gegliederten Massivbau vortäuschen wollen – aber dazu nicht, wie es späterhin üblich wurde, eine Massivwand vorgeblendet und auch keine Putzfassade gewählt, bei der eine Mörtelschicht über das Fachwerk hinweggezogen wird. Das hat man dann im 19. Jahrhundert nachgeholt; mit dieser schlichten Putzfassade und einem geschossteilenden Gesims ist das Haus nach seiner Sanierung durch das Museum jetzt wieder zu sehen.


Bilder


Bilder vom Ursprung


Summary (English)

Opposite of the inn, a petit bourgeois house flanks the entrance to the builder's yard area. The two-story half-timbered building with fillings of quarrystones was erected in 1728, roof and plastered facade originate from the 19th century. It is a typical building as it was inhabited by smaller craftsmen, in the 18th century, for example, weavers lived here. The colorful interior design reaches from colored emphasises of the framework and stencil paintings of the 19th century up to a covering of imprinted hessian Art-Déco-motives of the 1930s. Today toilets for our visitors can be found on the ground floor.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 3

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