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Bauernhaus mit Wirtschaft aus Treuchtlingen

Altmühlfranken

Das Bauernhaus mit Wirtschaft aus Treuchtlingen (südlich von Weißenburg) geht auf das Jahr 1586 zurück. Der Bruchsteinbau mit Kalkplattendeckung weist nur im Kniestock Fachwerk auf. Die sogenannte »Schank- und Zapfenwirtschaft«, wie früher die einfacheren Wirtshäuser genannt wurden, besitzt eine gewölbte Schwarze Küche mit Backofen.


Eckdaten

Hausnummer:89
Ursprung:Treuchtlingen, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
Bauepoche:1586 (Jahrringdatierung), Umbau 18. und 19. Jahrhundert
Ausstellung:weitgehend wie vorgefunden
Konstruktionsmethode:Eingeschossiger Massivbau mit Kniestock in Fachwerk, Satteldach mit Kalkplattendeckung
Abbau:1983
Aufbau:1985-1986
Baugruppe: Altmühlfranken
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Besonderheiten

Früher Massivbau

Baulich gesehen handelt es sich um ein typisches Bauernhaus der Gegend. Der massige, sehr schlichte Baukörper besitzt mit dem Baujahr 1587 ein überraschend hohes Alter, das sich lediglich in der Dachkonstruktion zu erkennen gibt, beispielsweise an den z. T. angeblatteten Kopfbändern. Bis auf das schlichte, zuletzt verputzte Fachwerk im Kniestockbereich der Traufseite waren schon 1587 alle Außenwände mit Bruchsteinen gemauert und das Dach mit Steinen eingedeckt: ein bemerkenswert frühes bäuerliches Beispiel der Massivbauweise im Altmühlgebiet und zugleich einer der ältesten Belege für das Legschieferdach im Treuchtlinger Raum, sowie für eine »Schwarze«, gewölbte Küche. Unklar ist lediglich, ob die Innenwände zur Bauzeit ebenfalls schon weitgehend in Bruchstein errichtet waren oder noch Fachwerk überwog, wie es sich in der östlichen (im Museum südlichen) Tennenwand erhalten hat.


Beschreibung

Land-Wirtschaft

»Wirtschaft v. L. Gagsteiger 1898«, so steht es bis heute auf dem Türsturz des Bauernhauses. Das Gebäude war einst Teil des »Weinbergshofes«, eines zu Treuchtlingen gehörigen Einzelhofes. Die Haupterwerbsquelle seiner Bewohner war seit Jahrhunderten die Landwirtschaft, das unterstreichen auch die zugehörigen Äcker und Wiesen, um 1860 waren es rund 25 ha. Die Inschrift aber verweist auf die Funktion als sog. Schank- oder Zapfenwirtschaft, wie früher die einfacheren Wirtshäuser genannt wurden. Der Weinbergshof, landschaftlich reizvoll am Südhang des Nagelbergs gelegen, war in dieser Eigenschaft bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg ein beliebtes Ausflugslokal.

 

Gastwirtsfamilie über Generationen

Das Jahr 1898 der Inschrift bezieht sich auf den Besitzwechsel von Josef Steinberger zu Georg Leonhard Gagsteiger, dessen Nachkommen noch heute den Weinbergshof in Treuchtlingen bewirtschaften. Im erhaltenen Kaufbrief wird der Besitz als Hofgut mit realer Zapfenschenke und Brandweinbrennerei überschrieben, die gleiche Formulierung findet sich in den Katasterunterlagen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Ob die Einrichtung einer Wirtschaft auf diesem erstmals 1444 bezeugten Hof vor das 19. Jahrhundert zurückreicht, ist bisher nicht bekannt.

 

Im Museum

Im Jahr 1983 konnte das Fränkische Freilandmuseum das alte Bauern-/Wirtshaus abbauen, wobei ein erst 1842 errichteter Anbau mit Saal am alten Standort verblieb. Im Museum beherbergt der Weinbergshof wieder eine Schankwirtschaft (mit Biergarten). Beim Wiederaufbau wurde versucht, den Grundriss und die Funktion der Räume weitgehend beizubehalten, d. h. Die Stube ist, wie zuletzt auch, wieder Gaststube. Die alte Schwarze Küche blieb als reiner »Museumsraum« erhalten. Andererseits fehlt mit dem Anbau von 1842 ein wesentlicher Bestandteil des 19. Jahrhunderts, sodass vorneherein ein älterer Zustand, ohne die jüngeren Einbauten im Dach, angestrebt werden konnte. Die Tür mit der Inschrift »Wirtschaft v. L. Gagsteiger 1898« ist geblieben und soll auf die alte und neue Verwendung als Schankwirtschaft hinweisen.


Bilder


Bilder vom Ursprung


Summary (English)

The farmer's house with saloon from Treuchtlingen (south of Weißenburg) dates back to 1586 but was rebuilt in the 18th and 19th century. The totally square quarry-stone building with lime slab cover has half-timbering only in the knee wall. The so-called „Schank- und Zapfenwirtschaft“, as simple taverns were called back then, possesses a vaulted black kitchen with baking oven.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 1
Ergeschoss ist Barrierefrei:ja

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