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Kapelle aus Rodheim

Mainfranken - Frankenhöhe

Die katholische Kapelle aus Rodheim im Ochsenfurter Gau wurde in den 1750er Jahren als Teil eines Bauernhofes errichtet. Im Innern befindet sich auf der eine Skulptur des »gegeißelten Heilands von der Wies«. 1861 wurde die Kapelle vergrößert und erhielt ihre neugotische Außengestaltung.


Eckdaten

Hausnummer:48
Ursprung:Rodheim, Gemeinde Oberickelsheim, Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim
Bauepoche:um 1750, Erweiterung 1861 (Inschrift)
Ausstellung:wie vorgefunden
Konstruktionsmethode:eingeschossiger Massivbaum, Satteldach mit Biberschwanz-Doppeldeckung, Architekturgliederung aus grünem Schilfsandstein
Abbau:2010
Aufbau:2010-2011
Baugruppe: Mainfranken - Frankenhöhe
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Besonderheiten

Eine fränkische Wieskirche?

Wohl beim Umbau 1861 erhielt die Kapelle einen neuen, aus älteren Stücken zusammengesetzten Marienaltar. Entstanden aber war das Gotteshaus als »Ableger« der weltberühmten Wieskirche. Die Wirkung der damals aufkommenden »Wieswallfahrt« war so gewaltig, dass innerhalb kurzer Zeit überall in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz Abbildungen des gegeißelten Heilands aufgestellt wurden. In der Rodheimer Kapelle steht der gegeißelte Heiland – eine ausladende barocke Sandsteinfigur – seit dem 19. Jahrhundert auf der rechten Seite, seinen ursprünglichen Standort hatte er in der zentralen Nische, flankiert von seinen Peinigern, den aufgemalten Kriegsknechten. Auslöser für den Bau der Kapelle soll eine »erfolgreiche« Wallfahrt ins nahe gelegene Gelchsheim gewesen sein, einem der frühesten Wallfahrtsorte in der Wiesnachfolge. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts aber scheint die Wirkung der »Wieswallfahrt« in Rodheim so weit nachgelassen zu haben, dass die Kapelle schließlich zur Marienkapelle umgewidmet wurde.


Beschreibung

Neugotische Kapelle …

Die kleine Marienkapelle aus Rodheim entstand in ihrer heutigen Form im Jahr 1861, wie die Zahl über der Eingangstür deutlich verrät. Für die neugotische Gestalt mit spitzbogigen Fenstern und Lisenengliederung zeichnete sich Maurermeister Georg Mack aus Ochsenfurt verantwortlich. Die Inschrift »M. D. Kämmerer« wiederum verweist auf die Stifterfamilie, denn das kleine Gotteshaus entstand auf Privatinitiative und gehörte bis zum Abbau zum nahegelegenen Anwesen Hs.-Nr. 29.

 

… mit barockem Kern

Die einheitliche Fassade täuscht über das wahre Alter hinweg. Tatsächlich besitzt die Kapelle einen älteren Kern. Dies geht allein schon aus dem Bauantragsplan von 1861 hervor, wo nur die Rede von einem neuen Anbau ist. Der ursprüngliche, wohl um 1750 errichtete Bau war etwa 2 m kürzer und auch niedriger als heute. Erst beim Wiederaufbau kamen dann eine vermauerte, abgerundete Nische an der Stirnseite sowie barocke Wandmalereien zum Vorschein – dem ganzteiligen Abbau sei Dank! Die Malereien sind zwar durch Hackspuren des 19. Jahrhunderts etwas entstellt, dennoch lassen sich deutlich drei Figuren von hoher malerischer Qualität erkennen: Die zentrale Nische im Chor flankieren zwei rutenschwingende Kriegsknechte, auf der nördlichen Westwand ist ein Bischof dargestellt, womöglich Bischof Otto von Bamberg (immerhin gehörte Hs.-Nr. 29 zum Bamberger Kloster Michelsberg).

 

Im Museum

Der Standort im Museum mag überraschen, am Rand der Baugruppe, mit der Rückseite zum Dorf. Doch orientiert sich die Ausrichtung am ursprünglichen Standort, mit dem Eingang nach Süden zur Flur hin. Außerdem soll der Eindruck einer Dorfkapelle vermieden werden. Die Kapelle aus Rodheim war ein Privatbau und repräsentiert im Museum die katholische Volksfrömmigkeit in Franken. Als zugehöriger Hof bot sich der Kleinrinderfelder Hof (Nr. 45) an, in dem die katholische Volksfrömmigkeit ja ebenfalls einen höchst authentischen Platz gefunden hat. Baulich zeigt sich die Kapelle im vorgefundenen Zustand mitsamt der erhaltenen Einrichtung, lediglich die Tür von 1976 wurde ersetzt.


Bilder


Summary (English)

The small Catholic Kapelle (chapel) from Rodheim near Ochsenfurt was built in the 1750s as part of a larger farmstead, possibly after ist owner had been cured from blindness. Inside on the right is a 'Wiesheiland' sculpture of Christ at the Column, inspired by the famous example at the Pilgrimage Church of Wies in Steingaden in Bavaria. Originally at the front of the chapel, it was moved when the altar took its place in 1861, as part of major redesign during which the chapel was extended and was also given its Neo-Gothic exterior.


Zugänglichkeit

Insgesamt:Note: 1
Ergeschoss ist Barrierefrei:ja
  • Eingangsbreite: 60/123 cm
  • Eingangsschwelle: 5 cm (Rampe vorhanden)
  • komplett zugänglich
  • Boden: Steinplatten
Fotoaufnahme des Eingangs der Kapelle aus Rodheim am aktuellen Standort. Vor der Schwelle liegt eine Rampe aus Holz. Der Boden im Inneren besteht aus Steinplatten. Neben der Tür blühen Wildblumen.

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