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Isaak und Jacob Weisbart – von Zitronen und koscherem Wein

Spuren einer Mesusa wie hier an der Eingangstür der ehemaligen Synagoge aus Allersheim (grün) verweisen auf die jüdische Geschichte eines Hauses (Foto: Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim/Saskia Müller)

Isaak Weisbart wird am 4. Mai 1835 als Sohn von Nathaniel Gabriel und Theodora Weisbart in Allersheim geboren. Nach Aufenthalten in Heidingsfeld und Lübeck zieht er von seinem Geburtsort Allersheim nach Würzburg. Ab 1865 betreibt er dort eine eigene hebräische Buchhandlung.

Seine Buchhandlung verfügt außerdem über ein reiches Angebot an Dingen für den religiösen Gebrauch. Isaak verkauft beispielsweise Gebetsmäntel oder Gebetsriemen, Kerzen oder Mesusot (Sing. Mesusa). Das sind kleine Schriftkapseln, die ein gerolltes Pergament mit dem Bekenntnis der Juden zum Glauben an einen einzigen Gott enthalten. Die Kapseln werden, wie im Bild zu sehen ist, am rechten Türpfosten der Eingangstür befestigt (und streng genommen an jeder weiteren Zimmertür).

Zu seinem Sortiment gehören auch sogenannte Esrogim beziehungsweise Etrogim. Der Esrog oder auch Etrog ist eine Zitronatzitrone, die von Jüdinnen und Juden an Sukkot, dem Laubhüttenfest, für den vorgeschriebenen Feststrauß verwendet wird. Dieser besteht außerdem aus Palmen-, Myrten- und Bachweidezweigen. Der Etrog ist allerdings schwer zu bekommen. Die begehrte Zitrone muss importiert werden, zum Beispiel aus Israel.

Für die Ausübung ihres Glaubens können Jüdinnen und Juden sich bei Isaak Weisbart also umfassend eindecken.

Sozusagen in Ergänzung dazu führt der Bruder von Isaak Weisbart, Jacob Weisbart (geb. 31. Juli 1837), einen religösen Weinhandel. Das meint den Handel mit koscherem Wein. Koscher bedeutet, dass ein Lebensmittel nach den jüdischen Speisegesetzen zum Verzehr und so auch für den religiösen Gebrauch geeignet ist. Wein wird zum Beispiel an Schabbat gereicht, dem wöchentlichen Ruhetag.   

Den Weinhandel betreibt Isaak Weisbart aber nur nebenher. Als Schüler des bekannten Rabbiners und Vertreters des orthodoxen Judentums Seligmann Bär Bamberger besucht Jacob Weisbart zunächst die von Bamberger gegründete Jeschiwa, das bedeutet eine Talmudschule, in Würzburg.

Danach ist Jacob Weisbart als Lehrer der jüdischen Gemeinde Biblis in Darmstadt tätig. Anschließend legt er das staatliche Lehrexamen ab und studiert zusätzlich von 1860—61 in Würzburg orientalische Philologie. 1866 beruft ihn die Israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg, ebenfalls durch Bamberger gegründet, als Lehrer.

Jacob Weisbart stirbt 1909 in Würzburg, sein Bruder Isaak Weisbart stirbt nur vier Jahre später, ebenfalls in Würzburg.

 

Mehr Infos zur Familie Weisbart:

https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/nathaniel-gabriel-weisbart

https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/abraham-weissbart

https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/elias-weissbart