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Synagoge aus Allersheim

Mainfranken - Frankenhöhe

Die 1740 erbaute und bis ins späte 19. Jahrhundert genutzte Synagoge aus Allersheim vertritt im Museum die Geschichte des Landjudentums in Franken. Der Betsaal befindet sich im Obergeschoss des äußerlich schlichten Gebäudes.


Eckdaten

Hausnummer:32
Ursprung:Allersheim, Markt Giebelstadt, Landkreis Würzburg
Bauepoche:1740 (Jahrringdatierung), Umbau 1911
Ausstellung:weitgehend Bauzeit
Konstruktionsmethode:zweigeschossiger Bau mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss, Satteldach mit Biberschwanz-Doppeldeckung
Abbau:Abbau 2014-2015
Aufbau:ab 2020
Baugruppe: Mainfranken - Frankenhöhe
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Beschreibung

Schlichtes Gotteshaus

Die 1740 in der südlich von Würzburg gelegenen Ortschaft Allersheim errichtete Synagoge beherbergte ursprünglich im Keller das Ritualbad (Mikwe), im Erdgeschoss die Wohnung des Rabbiners oder des Vorsängers und im Obergeschoss den Betsaal. Auffällig ist das einfache Erscheinungsbild des Gebäudes, wodurch es sich kaum von einem Bauernhaus unterscheidet. Gerade diese bescheidene Baugestalt ist charakteristisch für die Synagogen des 17. und 18. Jahrhunderts, die später oft durch aufwändigere Synagogen ersetzt wurden und deshalb selten überliefert sind.

 

Von der Synagoge zum Bauernhaus

Aufgrund der Abwanderung nach Übersee oder in größere umliegende Städte schwand die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde in Allersheim im 19. Jahrhundert stetig. Wohl schon um 1880/90 wurde das Gebäude nicht mehr als Synagoge genutzt und schließlich 1911 an einen örtlichen Landwirt verkauft, der es fortan zu Wohnzwecken nutzte. Er richtete in dem ehemaligen Betsaal Wohnstube und Kammer ein und ersetzte deshalb auch das ursprünglich den Betsaal überspannende Holztonnengewölbe durch eine Flachdecke. Doch ist bei diesem Umbau glücklicherweise ein Großteil der alten Deckenbretter »recycelt« worden, so dass das Holztonnengewölbe bestens rekonstruierbar ist.

 

Im Museum

Für das Fränkische Freilandmuseum ist die Übernahme der Synagoge ein Glücksfall, denn nun kann endlich die Bedeutung des fränkischen Landjudentums, zu dem es im Museum bislang noch keine baulichen Zeugnisse gibt, angemessen dargestellt werden. Am alten Standort erinnert nur noch der im 17. Jahrhundert angelegte jüdische Friedhof mit ca. 1.600 Grabsteinen an die Geschichte der Juden in Allersheim. Die Synagogennutzung wird daher beim Wiederaufbau im Freilandmuseum natürlich im Vordergrund stehen. Doch ist bei der musealen Präsentation auch der Umbau zum Bauernhaus nicht ganz außer Acht zu lassen, zumal um 1900 Umnutzungen von ehemaligen Synagogengebäuden des 18. Jahrhunderts in Franken nicht selten waren.


Bilder


Bilder vom Ursprung


Zugänglichkeit


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