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Das Objekt des Monats

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"Lieschen mit seinen neuen Kleidern und Hüten"

Auf dem DEckel ist ein Kind abgebildet. Es trägt Unterwäsche. Daneben sind eine Mütze und ein Kleid. Beides ist blau.

Dachbodenfund: Deckel des Spiels "Lieschen mit seinen neuen Kleidern und Hüten." des Herstellers J. W. Spear & Söhne, Nürnberg, ca. 1930. (Foto: Ralf Rossmeissl)

In der Schachtel liegt eine Puppe. Sie ist auf Pappe gedruckt. Daneben liegen viele Kleidungsstücke. Sie sind auch auf Pappe gedruckt. Die Kleidungsstücke sind bunt. Alles ist flach und kann aufeinander gelegt werden.

Die Puppe kann mit verschiedenen auf Pappe aufgedruckten Kleidungsstücken bekleidet werden. (Foto: Ralf Rossmeissl)

Beim Abbau unserer Häuser kommen auf den Dachböden mitunter stark verunreinigte und oft zerfetzte Papiere zum Vorschein, die dort über Generationen entsorgt wurden und wegen des Pilzbefalls auch kein Ausstellungsstück werden können.

Ein solcher Fund ist auch dieser Karton, der ein Spiel mit einer Ankleidepuppe und elf Ausstattungsteilen von etwa 1930 enthält. Damals erschwingliche Massenware, ist es heute ein seltenes Zeitzeugnis. Dem Spielprinzip nach könnte man es auch salopp als Vorläufer der „Barbie“-Puppe bezeichnen.

Hersteller der Ankleidepuppe ist der einst weltberühmte Nürnberger Spieleverlag J. W. Spear & Söhne. Die Spear-Spiele waren über 100 Jahre lang international erhältlich – von der Firmengründung 1879 in Fürth bis zum Verkauf der Firma 1994. Das jüdische Familien-unternehmen stellte eine breite Palette an Spielen her wie z. B. Scrabble. In der NS-Zeit wurde das Unternehmen enteignet, das wertvolle Firmenarchiv konnte jedoch nach England gerettet werden. 2017 übergaben es die Erben als großzügiges Geschenk an die Stadt Nürnberg.

Ankleidepuppe auf Karton. Archiv des Fränkischen Freilandmuseums, Inv.nr. FFM 23156 (A).