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Das Objekt des Monats

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Vom Hundertsten ins Tausendste

Die Rechenmaschine ist grün.Sie hat 64 Tasten mit Zahlen. Man kann mit ihr rechnen. Die Rechenergebnisse sieht man auf zwei Leisten. Sie hat weitere Tasten zur Bedienung. Sie funktioniert mit Strom.

Die ab 1935 in Zella-Mehlis in Thüringen produzierte Rechenmaschine Mercedes Euklid Modell 30 wurde in den 1970er Jahren im Zuge der Umstellung auf elektronische Datenverarbeitung „ausgemustert“. Inv.nr. 23/313, im Museum seit 2022. (Foto: Jakob Gräf / Selina Hartmann)

Mathematische Probleme waren nie einfach: Bereits zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden deshalb „Addiermaschinen“ entwickelt, die Additions- und Subtraktionsrechnungen lösen konnten. Mit dem Ziel, dem Menschen das Rechnen abzunehmen, wurden diese Rechenmaschinen immer weiter verbessert und ausgebaut, sodass bald auch multipliziert und dividiert werden konnte.

Durch die Entdeckung der Elektrizität stiegen die neueren Rechenmaschinen auf Strom um, wodurch der manuelle Betrieb durch eine Handkurbel obsolet wurde. Anwendung fanden die Maschinen vor allem als Hilfsmittel im Rechnungswesen von Unternehmen. Dass eine Rechenmaschine aber kein Ding der Vergangenheit ist, zeigen Taschenrechner und Computer: Sie basieren auf der Idee der Rechenhilfe. Die heutigen elektronischen „Rechner“ sind meist kleiner, schneller und leiser – und verkaufen sich in einer Zahl, die für eine Rechenmaschine vor hundert Jahren kaum denkbar gewesen wäre.

Auch die Mercedes Euklid Modell 30 musste sich dieser Modernisierung hingeben. Nachdem unsere Rechenmaschine lange in den Stadtwerken Walsrode in Niedersachsen in Gebrauch war, wurde sie in den 1970er Jahren im Zuge der Umstellung auf elektronische Datenverarbeitung ausgemustert. Der damalige Geschäftsführer sicherte sie vor der Entsorgung und bewahrte sie über die folgenden Jahre bei sich zu Hause auf. Über seinen Sohn und dessen Ehefrau fand die Rechenmaschine schließlich ihren Weg aus Erlangen-Höchstadt in die Sammlung des Freilandmuseums.

Die Mercedes Euklid Modell 30 wurde ab 1935 in Zella-Mehlis in Thüringen produziert und bot in der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre eine günstige Alternative zu anderen Rechenmaschinen auf dem Markt.