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Biographien

Lazarus und Willy Adler und die „Mohr’sche Malzfabrik“ in Würzburg

Eine Abbildung der "Mohr'schen Malzfabrik" auf einer Rechnung aus dem Jahr 1910. (Foto: Archiv Willi Dürrnagel)

Lazarus Adler wird am 8. August 1848 in Allersheim als Sohn von Samuel und Elisa Adler geboren. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA heiratet Lazarus Adler 1873 Emilie Mohr. Die beiden machen sich in Würzburg ansässig.

Kurz darauf übernimmt Lazarus Adler gemeinsam mit Leon Mohr, dem Bruder seiner Frau, die Malzfabrik „Mohr’sche Malzfabrik“ in der Alten Kasernengasse 16 in Würzburg von dessen Vater Moritz Mohr. Gemeinsam mit Leon Mohr führt Lazarus Adler das Familienunternehmen erfolgreich fort, die Fabrik wird zu einem großen jüdischen Unternehmen und Arbeitgeber in Würzburg.

1888 stirbt seine erste Frau, bereits ein Jahr später heiratet er 1889 Regina Neuburger. Lazarus Adler stirbt wiederum zehn Jahre danach in Würzburg und sein Sohn Willy Adler (geb. am 27. Juni 1877) führt das Unternehmen ab 1899 weiter. Leon Mohr war zu dem Zeitpunkt bereits ausgestiegen. 1905 heiratet Willy Adler in Mannheim seine Frau Irma Adler, eine geborene Blum. Sein Schwiegervater Ferdinand Blum wird kurze Zeit später Teilhaber der Malzfabrik, woraufhin das Unternehmen umbenannt wird in „Mohr’sche Malzfabrik Adler & Blum“.

In den 1930er Jahren wird die Malzfabrik von den Nationalsozialisten gewaltsam übernommen. Sie drängen Willy Adler, zuletzt Alleininhaber des Unternehmens, aufgrund seiner jüdischen Herkunft hinaus. Gegen den NSDAP-Zugriff auf die Malzfabrik half auch die Protestschrift seines Vetters Dr. Julius Adler, über den wir bereits berichteten, nichts. Willy Adler emigriert nach Frankreich, kurze Zeit später geht das ehemals jüdische Familienunternehmen bankrott und die Malzfabrik wird Ende der 1930er Jahre abgerissen.

 

Mehr zu Dr. Julius Adler unter https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/dr-julius-adler

Literatur: Florian Steger: Max Mohr. Arzt und rastloser Literat (= kleine bayerische biografien). Regensburg 2020.